Stürmische Zeiten für das Universitätsspital Zürich (USZ). Diverse Affären haben es durchgeschüttelt; am verlustreichsten der vom «Tages-Anzeiger» losgetretene Skandal um Francesco Maisano, den einstigen Direktor der Herzchirurgie.
In einem herrscht Einigkeit: Der Laden braucht erst einmal Ruhe und – wo nötig – Anpassungen seiner Organisationsstruktur. Anfang März publizierte die zuständige Subkommission des Kantonsparlaments dazu 75 Empfehlungen.
Eine zentrale Forderung ist Punkt 64: die Entkoppelung von Lehrstuhl und Amt des Klinikdirektors. Bislang waren Klinikdirektoren des Unispitals wie Maisano automatisch als ordentliche Professoren an der Universität Zürich (UZH) angestellt. Ihnen komme bei diesem Modell «unverhältnismässig viel Macht zu», stellt die Aufsicht fest. Resultat seien eine «Angstkultur» und punkto Interessenbindungen, Nebenbeschäftigungen und Beteiligungen eine «schwach aufgestellte Corporate Compliance».
USZ und UZH sind uneinig
Solche Doppelanstellungen seien «ein Auslaufmodell», monieren die Parlamentarier. Von der bisherigen Praxis profitiere die Uni: «Die Interessen der beiden Institutionen divergieren. Jene der Universität haben Vorrang», wird festgehalten.
Kein Wunder, begrüsst das Unispital in einer Medienmitteilung die Reformvorschläge: Deren Umsetzung habe «hohe Priorität». So weit, so harmonisch.
Allerdings sind sich USZ und UZH keineswegs einig: Bei der Hochschule beurteilt man, wie sich nun herausstellt, die Forderungen der Aufsicht diametral anders.
Empfehlung der Subkommission zur Kenntnis genommen
Vorletzte Woche meldete sich intern Beatrice Beck Schimmer zu Wort. Die Prorektorin Medizin wandte sich per E-Mail an die Vertreter aller Fakultäten. Und gab den Tarif durch: «Die von der Aufsichtskommission Bildung und Gesundheit geforderte Entkoppelung der beiden Positionen Lehrstuhl-Klinikdirektion gilt es zu verhindern», heisst es im Schreiben, das SonntagsBlick vorliegt. Eine Einheit der beiden Positionen bilde «die essenzielle Grundlage für Innovation in der klinischen Versorgung».
Beck Schimmer richtet bei dieser Gelegenheit einen flammenden Appell an die «visionären Professorinnen und Professoren» und erinnert diese nebenbei auch an den «Auftrag der Regierung».
Neckisches Detail: Die dafür zuständige Regierungsrätin – Bildungsdirektorin Silvia Steiner – ist ihre Cousine.
Auf Anfrage teilt die Medienstelle der Universität mit, man habe die Empfehlungen der Subkommission «zur Kenntnis genommen» und werde diese «vertieft analysieren».