Adolf Ogi (80) und Claude Nicollier (78) reden nach 30 Jahren über ihren Weltraum-Chat
«Wir bleiben optimistisch für die Menschheit»

«Freude herrscht!» So jubelte Adolf Ogi 1992 über Claude Nicollier, den ersten Schweizer im All. Im SonntagsBlick-Magazin-Interview sprechen sie 30 Jahre später über ihre legendäre Live-Schalte, persönliche Schicksalsschläge, den Zustand der Welt und Elon Musk.
Publiziert: 24.11.2022 um 08:52 Uhr
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Aktualisiert: 24.11.2022 um 09:03 Uhr
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«Freude herrscht!» 30 Jahre nach der legendären Live-Schalte treffen sich Claude Nicollier (l.) und Adolf Ogi wieder.
Foto: Thomas Meier
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Nicola ImfeldTeamlead Wirtschaft-Desk

Vor 30 Jahren hat Claude Nicollier (78) Schweizer Raumfahrtgeschichte geschrieben. Als erster und bis heute einziger Schweizer flog der Waadtländer in den Weltraum – an Bord des Spaceshuttles Atlantis. Im All erhielt er einen Anruf von der Erde: «Bonjour Claude Nicollier, c'est Adolf Ogi. Grüess Gott, Freude herrscht», begrüsste der damalige Bundesrat Adolf Ogi (80) den Schweizer Astronauten. «Freude herrscht!» wurde zum Schweizer Kulturgut. Zum 30-Jahr-Jubiläum haben sich die beiden im Verkehrshaus Luzern wieder getroffen – diesmal aus näherer Distanz. Im Interview sprechen sie über Schicksalsschläge, den Zustand der Welt und ihren Optimismus.

Herr Ogi, haben Sie ein schlechtes Gewissen, weil Sie Claude Nicollier bei seinem historischen Weltraumflug die Show gestohlen haben?
Adolf Ogi: Aber sicher nicht! Seine Leistung wollte ich mit «Freude herrscht» auf keinen Fall schmälern. Die Verantwortlichen von der Europäischen Weltraumorganisation ESA haben mir ein Papier in die Hand gedrückt, von dem ich hätte ablesen sollen. Ich dachte, die verwechseln mich mit der Putzequipe. Ich will doch als Bundesrat zu meinem Schweizer Helden im Weltall sagen, was ich will. Und vielleicht haben diese zwei Worte dem historischen Weltraumflug von Claude noch eine grössere Aufmerksamkeit in der Schweiz geschenkt.

Claude Nicollier: Ein formelles Gespräch wäre viel langweiliger gewesen. Ich fand es schön, Dölfi, dass du deine Gefühle so spontan und ehrlich ausgedrückt hast. Dann haben wir noch eine Weile gemütlich über das Matterhorn gesprochen.

Adolf Ogi: Genau. Du hast ein Bild des Matterhorns und ein Schweizerkreuz ins Weltall mitgenommen. Ich habe das auf dem Bildschirm in Luzern gesehen. Zufällig bin ich fast genau vor zwei Jahren vor dieser Live-Schaltung aufs Matterhorn gestiegen. Da überkamen mich die Gefühle – ein Schweizer Astronaut im Weltall und neben ihm das Matterhorn. Freude herrscht!

Claude Nicollier: Auf der Erde wurde dein «Freude herrscht» erst einige Jahre später Kult. Mir ist es aber sofort im Kopf geblieben. Es war so ein starker Ausdruck, den man nicht ins Französische oder Englische übersetzen kann. «Freude herrscht» hat mich mein Leben lang begleitet.

Und Herrn Ogi zum populärsten alt Bundesrat der Geschichte gemacht.

Adolf Ogi: Das müssen andere beurteilen. Zuerst habe ich unter dem «Freude herrscht» gelitten. Am Anfang hatte man gesagt: typisch Ogi! Der kann nur zwei Worte aneinanderhängen, ohne Akkusativ-Fehler zu machen. Andere meinten, der Ogi hätte dies vom Globi-Buch abgeschrieben. Plötzlich hat sich das geändert, und der Ausdruck wurde populär.

Claude Nicollier: «Freude herrscht» bedeutet für mich auch Optimismus. Eine wichtige Eigenschaft als Astronaut. Denn vor jeder Mission gab es Fragezeichen. Der Misserfolg war immer eine Option. Nur wer zuversichtlich ist, kann die grossen Herausforderungen im All meistern.

Es gab zu dieser Zeit Bedenken, ob Sie überhaupt lebend auf die Erde zurückkehren würden. Das Spaceshuttle Challenger war 1986 nach dem Start auseinandergebrochen, alle sieben Menschen an Bord starben. Wie gingen Sie mit der Angst um?
Claude Nicollier: Angst verspürte ich nie. Angst bedeutet Unruhe, Unzufriedenheit und Stress. Das verringert die Wahrscheinlichkeit, Erfolg zu haben. Und das liegt bei einer Weltraummission nicht drin. Wenn ich in einem Feuerball geendet hätte, dann wäre das tragisch für meine Familie gewesen. Sie hätten mir leidgetan. Aber der Tod im Feuerball – das wäre für mich persönlich unwichtig gewesen.

Adolf Ogi: Ich bewundere dich, Claude. Ängste muss man überwinden. Das habe ich im Kleinen auf der Skisprungschanze in Kandersteg gelernt. Nach der Schule bin ich im Winter fast an jedem Nachmittag Skispringen gegangen. Wenn ich gestürzt bin, war es das Wichtigste, sofort wieder aufzustehen und erneut von der Schanze zu springen. Wer nach einem Sturz eine Woche gewartet hat, der kriegte Angst.

Vermissen Sie heute in der Gesellschaft den Mut eines Claude Nicollier?
Adolf Ogi: Ich will die jungen Menschen nicht kritisieren. Wir sollten ihnen eine Lebensschule bieten, in der sie die Tugenden lernen, die zum Beispiel Claude verkörpert. Denn für eine bessere und friedlichere Welt brauchen wir die Jugend von heute. Sie sind die Politiker, die Wirtschaftsführer und die Wissenschaftler von morgen. Und Sport ist die beste Lebensschule, die es gibt. Als Uno-Sonderberater für Sport im Dienste für Entwicklung und Frieden war ich in Medellín, der gefährlichsten Stadt Kolumbiens. Zu jener Zeit im Jahr 2005 sind Kinder jede Nacht ermordet worden. Sie waren traumatisiert und enttäuscht. Ich habe mit den Kindern und ihren Eltern Fussball gespielt. Diesen Moment auf der Strasse werde ich nie vergessen. Die Augen der Kinder haben geleuchtet. Sie hatten wieder Kraft und Optimismus geschöpft. Das übertrug sich auch auf die Eltern.

Die Welt braucht mehr Sport.
Adolf Ogi: Ja, aber nicht Spitzensport! Dort dominiert das Geld. Braucht die Welt Weltmeisterschaften in Katar oder Olympische Winterspiele in Saudi-Arabien? Die Welt braucht mehr Sport im Sinne von Spiel, Spass, Integration, Freude, Solidarität, Hilfsbereitschaft und Mut – das sind Tugenden, die wir der Jugend vermitteln müssen. Das sind die Tugenden, die die Welt braucht.

Claude Nicollier: Wir können die Erde auch von oben besser machen. Die Weltraumagenturen arbeiten immer mit Blick auf die Erde. Ihre Satelliten liefern uns wichtige Daten, damit wir den Zustand und die Entwicklung unseres Planeten überwachen können. Die Probleme dieser Welt, wie die Zerstörung der Landwirtschaft oder die Brände in den Wäldern, müssen wir unbedingt von oben betrachten. Nur das ermöglicht uns eine globale Sicht auf den Zustand unseres Planeten. Mit all diesen Informationen können wir hier unten das Richtige tun, um das Überleben der Menschheit zu sichern.

42 Tage im All

Claude Nicollier (78) ist bis heute der einzige Schweizer Astronaut, der je im Weltraum war. Gleich viermal (1992, 1993, 1996 und 1999) umkreiste der Wissenschaftler und Pilot die Erde an Bord eines amerikanischen Spaceshuttles. Insgesamt verbrachte er 42 Tage, 12 Stunden, 6 Minuten und 9 Sekunden im Weltraum, umrundete 680-mal die Erde und verbrachte 8 Stunden und 10 Minuten ausserhalb der US-Raumfähre. Seine wohl wichtigste Aufgabe war 1993 die erfolgreiche Reparatur des Weltraumteleskops Hubble. Nicollier ist seit 17 Jahren Witwer, hat zwei Töchter und lebt in Vufflens-la-Ville VD bei Lausanne.

Thomas Meier

Claude Nicollier (78) ist bis heute der einzige Schweizer Astronaut, der je im Weltraum war. Gleich viermal (1992, 1993, 1996 und 1999) umkreiste der Wissenschaftler und Pilot die Erde an Bord eines amerikanischen Spaceshuttles. Insgesamt verbrachte er 42 Tage, 12 Stunden, 6 Minuten und 9 Sekunden im Weltraum, umrundete 680-mal die Erde und verbrachte 8 Stunden und 10 Minuten ausserhalb der US-Raumfähre. Seine wohl wichtigste Aufgabe war 1993 die erfolgreiche Reparatur des Weltraumteleskops Hubble. Nicollier ist seit 17 Jahren Witwer, hat zwei Töchter und lebt in Vufflens-la-Ville VD bei Lausanne.

Tun wir das auch?
Claude Nicollier: Noch nicht genügend. Es gibt einflussreiche Player, die dagegen sind. Die Öl-Industrie beispielsweise. Das Geld von diesen Organisationen ist ein Bremseffekt. Das ist schade. Aber wir bewegen uns langsam in die richtige Richtung. Das Bewusstsein der Menschheit für einen sorgfältigen Umgang mit unseren knappen Ressourcen steigt Tag für Tag, Jahr für Jahr. In der Aviatik-Branche beispielsweise wird an technischen Lösungen geforscht. Innerhalb der nächsten 15 Jahre werden sie Kerosin durch Wasserstoff ersetzt haben. Ich bin zuversichtlich, dass die Menschheit den Klimawandel in den Griff kriegen wird.

Adolf Ogi: Der Klimawandel ist das eine. Wir brauchen einfach dringend eine bessere Welt. Um das zu erreichen, müssen wir zunächst die Einsicht haben, dass es nicht gut läuft. Wir haben heute Krieg in Europa. Nach dem Fall der Berliner Mauer und dem Zusammenbruch der Sowjetunion haben alle geglaubt, der ewige Frieden sei ausgebrochen. Jetzt müssen wir mit dieser neuen Situation umgehen können. Das ist uns noch nicht gelungen. Die Politiker sind bis jetzt nicht in der Lage, die Krise zu meistern. Sie versagen. Also brauchen wir eine andere Lösung. Der Papst könnte doch an die Grenze von der Ukraine und Russland gehen – und dort den Frieden einfordern.

Eine nette Vorstellung – aber der Papst hat keine Macht.
Adolf Ogi: Der Papst ist die weltweit anerkannteste Persönlichkeit. Wenn nicht er, wer kann es dann? Der Generalsekretär der Uno, António Guterres, kann es sicher nicht mehr. Er sass bereits an Putins langem Tisch – und ist gescheitert. Vielleicht könnte es noch der Claude!

Claude Nicollier: Ich alleine sicher nicht. Aber die Astronauten können helfen, zu vermitteln. Wir sind international respektiert und angesehen.

Adolf Ogi: Man könnte alle lebenden Astronauten anrufen und sagen: Jetzt geht ihr an die russisch-ukrainische Grenze und erklärt denen, was ihr von oben, aus dem Weltraum, gesehen habt. Es ist die Zeit für originelle Ideen! Alle anderen Versuche sind bis heute gescheitert.

Wie schaffen Sie es, in diesen Zeiten optimistisch zu bleiben?
Claude Nicollier: Einfach ist es nicht. Aber wir dürfen den Optimismus nie verlieren. Sonst gibt es keine Hoffnung für die Menschheit. Die grossen wissenschaftlichen Fragen können helfen. Gibt es weiteres Leben im Universum? Was ist vor dem Urknall passiert? Das sind akademische Gedanken, die junge Menschen in eine positive, optimistische Richtung treiben.

Adolf Ogi: Ich habe meinen Sohn Mathias 35-jährig an Krebs verloren. Mit der Stiftung «Freude herrscht» haben wir in den vergangenen zwölf Jahren in seinem Andenken über 850'000 Kinder in der Schweiz zum Sport bewegen können. Was ich damit sagen will: Wir müssen irgendwann einmal anfangen und nicht immer nur reden! Nur wer Optimismus aktiv lebt, kann etwas Positives in der Welt bewirken.

Sie beide haben persönliche Schicksalsschläge erlitten. Verliert man in den dunkelsten Stunden den Optimismus?
Adolf Ogi: Ja. Für eine gewisse Zeit mit viel Schmerz. Wenn dein Sohn mit 35 Jahren stirbt, dann fällst du in ein Loch. Meine Frau, meine Tochter und ich waren Suchende. Warum müssen wir Eltern unser Kind begraben? Warum nimmt uns der Herrgott unseren geliebten Mathias? Wir bekamen keine Antworten. Ich ringe heute noch jeden Morgen mit diesen Fragen. Pirmin Zurbriggen hat mir einmal gesagt, dass es meinem Mathias nun besser gehe als auf dieser schwierigen Welt. Das hat mir sehr gutgetan. Und mir ist auch sehr wichtig zu sagen: Wir sind nicht die Einzigen mit einem solchen Schicksalsschlag. Es gibt Familien, die haben vielleicht eine noch grössere Tragödie erlebt.

Claude Nicollier: Der Tod meiner Frau war schwierig. Aber das Leben ist endlich, und der Tod ist ein Teil davon. Wichtig ist, dass man als Familie zusammensteht, Trost spendet und irgendwann wieder positiv in die Zukunft blickt.

Welche Rolle spielt der Glauben in Ihrem Leben?
Claude Nicollier: Ich glaube nicht an die christliche Lehre. Gleichzeitig bin ich überzeugt, dass die Welt mehr ist als Atome und Vakuum. Dass da eine Kraft ist, die das Universum in eine bestimmte Richtung lenkt. In diesem Sinne bin ich gläubig.

Adolf Ogi: Ich finde das schön, Claude. Jeder soll das glauben, was er persönlich für richtig hält. Ich möchte meinen protestantischen Glauben nicht an die grosse Glocke hängen. Aber ich stehe dazu – obwohl ich meinen Sohn jung verloren habe. Gott hat mir, bis auf diesen Schicksalsschlag, nur positive Seiten in meinem Leben geschenkt. Dafür bin ich dankbar.

Von Kandersteg in den Bundesrat

Adolf Ogi (80) gehört zu den populärsten Politikern der Schweiz. Aufgewachsen in Kandersteg BE, wurde er in jungen Jahren Direktor des Schweizerischen Skiverbands. 1978 trat er in die SVP ein und wurde ein Jahr später in den Nationalrat gewählt. 1984 übernahm er das Präsidium der SVP Schweiz, bis er dann 1987 in den Bundesrat gewählt wurde, dem er 13 Jahre angehörte. Nach seinem Rücktritt übernahm er bei den Vereinten Nationen ein Mandat als Uno-Sonderberater für Sport im Dienste von Entwicklung und Frieden, das er bis 2007 ausübte. Ogi ist verheiratet und Vater von zwei Kindern. 2009 erlebte er den schlimmsten Schicksalsschlag seines Lebens, als sein Sohn Mathias (†35) nach schwerer Krankheit verstarb. Ogi lebt heute mit seiner Frau Katrin in Fraubrunnen BE und in Kandersteg.

Thomas Meier

Adolf Ogi (80) gehört zu den populärsten Politikern der Schweiz. Aufgewachsen in Kandersteg BE, wurde er in jungen Jahren Direktor des Schweizerischen Skiverbands. 1978 trat er in die SVP ein und wurde ein Jahr später in den Nationalrat gewählt. 1984 übernahm er das Präsidium der SVP Schweiz, bis er dann 1987 in den Bundesrat gewählt wurde, dem er 13 Jahre angehörte. Nach seinem Rücktritt übernahm er bei den Vereinten Nationen ein Mandat als Uno-Sonderberater für Sport im Dienste von Entwicklung und Frieden, das er bis 2007 ausübte. Ogi ist verheiratet und Vater von zwei Kindern. 2009 erlebte er den schlimmsten Schicksalsschlag seines Lebens, als sein Sohn Mathias (†35) nach schwerer Krankheit verstarb. Ogi lebt heute mit seiner Frau Katrin in Fraubrunnen BE und in Kandersteg.

Herr Nicollier, Sie waren bis heute der erste und einzige Schweizer im Weltall. Das wird sich in den kommenden Jahren ändern, wenn reiche Schweizerinnen und Schweizer als Weltraumtouristen ins All reisen. Stört Sie das?
Claude Nicollier: Überhaupt nicht. In einem Linienflugzeug gibt es den Piloten, den Co-Piloten und ganz viele Passagiere. Künftig geht die Reise nur noch etwas höher.

Ist das notwendig?

Claude Nicollier: Nein. Aber die Weltraumumgebung ist so einmalig, ich kann den Wunsch der Menschen nachvollziehen. Anstatt teure Ferien auf Bora Bora zu machen, gehen die Leute in der Zukunft eben in den Weltraum. Ich mag es ihnen gönnen.

Herr Ogi, würden Sie als Tourist in den Weltraum fliegen?
Adolf Ogi: Dort oben muss es unglaublich schön sein. Aber ich bin nicht nur Optimist, sondern auch Realist: Mit meinen 80 Jahren hätte ich die physische Kraft nicht mehr, die es braucht.

Was denken Sie über Elon Musk?
Claude Nicollier: Was er mit Tesla und SpaceX erreicht hat, ist fantastisch. Elon Musk hat Mut, er probiert neue Dinge aus, die sich nicht einmal die US-Raumfahrtbehörde Nasa zugetraut hat. Musk entwickelt jetzt gerade Raumfähren, um Leute auf den Mond und den Mars zu bringen. Er bringt der Weltraumforschung viel, dafür müssen wir dankbar sein. Aber über Twitter und seinen ganzen anderen Schabernack mag ich gar nicht erst reden.

Adolf Ogi: Musk hat zwei Seiten. Seine Visionen, Ideen und sein Unternehmergeist beeindrucken mich zutiefst. Die andere Seite, der Clown auf Twitter, die beeindruckt mich weniger. Aber die Menschheit braucht Menschen wie Elon Musk.

Die Menschheit braucht auch den Weltraum. Das war über Generationen hinweg der einzige Ort, bei dem die Weltgemeinschaft – trotz all ihren Differenzen – zusammengearbeitet hat. Russland bricht mit dieser Tradition. Wird das zum Problem?
Claude Nicollier: Sie wollen die internationale Raumfahrtstation im Jahr 2024 verlassen. Bis dahin ist zum Glück noch etwas Zeit. Aber die internationale Raumfahrt wird mit diesem Schritt geschwächt, keine Frage. Wir benutzen den Weltraum für GPS, Wetterbeobachtungen und so weiter. Das sind nützliche Aspekte des Weltraums, die allen Menschen auf der Welt zugutekommen. Deshalb bringt die Weltraumforschung auch Nationen zusammen.

Adolf Ogi: Russland wird in einigen Jahren bedauern, dass sie sich zurückgezogen haben. Ich sehe den Weltraum als Chance für unsere Welt: Dass wir uns eben dort oben finden, wenn schon nicht hier unten. In der Nähe des Herrgotts werden die Menschen hoffentlich einsichtig. Und sind doch noch bereit, eine bessere Welt aufzubauen.

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