Ende Juni bestimmen die Delegierten der aus CVP und BDP fusionierten Partei Die Mitte ihr Präsidium. Eine prominente Kandidatin, die acht Jahre lang zum CVP-Spitzengremium gehörte, kandidiert nicht mehr: Nationalrätin Elisabeth Schneider-Schneiter (57) hat ihre Partei jüngst wissen lassen, dass sie im Sommer nicht mehr für einen Platz im Präsidium antrete. Der Entschluss kam überraschend: Noch vor einem Monat war sie sogar als Vizepräsidentin der Mitte gehandelt worden.
«Erstens möchte ich jüngeren Kräften Platz machen, sich an der Parteispitze zu engagieren», sagt Schneider-Schneiter auf Anfrage. Zweitens wolle sie sich künftig «stärker und unabhängiger» für die Belange ihrer Region einsetzen. «Das steht für mich im Zentrum meines Engagements, und da spielt auch der ungehinderte Zugang zum europäischen Binnenmarkt eine Rolle», sagt die Baselbieterin.
Was sie damit andeutet: In der Europapolitik ist sie anderer Meinung als Parteichef Gerhard Pfister (58,ZG). Schneider-Schneiter stimmte Anfang Woche in der Aussenpolitischen Kommission des Nationalrats für einen Kompromiss beim Rahmenabkommen, Pfister votierte dem Vernehmen nach dagegen. Immer wieder macht er deutlich, dass er das Abkommen längst für gescheitert hält.
Auch Martin Candinas (40) verlässt die Parteispitze. Der Bündner wird 2023 aller Wahrscheinlichkeit nach Nationalratspräsident. «Nach neun Jahren, die ich mit Engagement und Herzblut im Parteipräsidium tätig war, ist es Zeit, dass auch neue Kräfte zum Zug kommen können», sagt er.