12,5 Millionen in Gstaad und New York verprasst
Künstler zockt Schweizer Milliardärs-Paar ab

Das Zuger Strafgericht verurteilte einen Rothrister Geschäftsmann, weil er den Auftrag eines Schweizer Milliardärspaares verbockt haben soll. Statt einen Künstler in dessen Schaffen zu fördern, soll er ihm ein Luxusleben finanziert haben.
Publiziert: 04.10.2021 um 00:35 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2021 um 07:17 Uhr
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Der Künstler Konrad U. (64) mit einem Freund im Emirat Dubai: Nach den Schwierigkeiten mit der Schweizer Justiz bleibt er vorläufig lieber in dem Wüstenstaat.
Foto: Instagram
Beat Michel

Zunächst klang es nach einem Traumjob: Dem Geschäftsmann Tobias R.* (76) werden von einem der reichsten Ehepaare der Welt 20 Millionen Franken zur Verfügung gestellt, damit er den berühmten Künstler Konrad U.* (64) für neue Kunstwerke coacht.

Geendet hat es allerdings in einem Albtraum. Gemäss Zuger Strafgericht hat R. Misswirtschaft betrieben. Er darf nun nebst einer bedingten Freiheitsstrafe von 14 Monaten weder in der Schweiz noch im Ausland weiterhin als Geschäftsführer oder Verwaltungsrat tätig sein.

Luxuriöses Leben finanziert

Das Gericht wirft dem Geschäftsmann vor, dem Künstler Konrad U. leichtsinnig Geld für ein luxuriöses Leben ausbezahlt zu haben. Aus dem Urteil geht hervor, dass Zahlungen über 12,5 Millionen Franken nicht geschäftsmässig begründet waren und somit nur dem privaten Interesse des Maestros dienten.

Das reiche Ehepaar, wohnhaft in der Schweiz, zeigte Tobias R. darum wegen Misswirtschaft an. Zu Blick sagt R. allerdings, dass er das Urteil an das Obergericht weiterziehe. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Gemäss der Liste im Gerichtsurteil liess es sich Künstler Konrad U. auf Kosten der Milliardäre sehr gut gehen: Allein im Jahr 2005 bezog er über eine Million Franken in 16 Tranchen. Für die Zeit zwischen 2005 und 2009 ist in den Gerichtsakten zudem eine lange Liste von privaten Ausgaben aufgeführt, die der Künstler mit dem Geld der Auftraggeber tätigte. Möglich gemacht hat es R., der fleissig Zahlungen freigab.

Kreative Pause in Gstaad

Den Winter 2005 zum Beispiel verbrachte U. samt Familie in Gstaad BE. Die Chaletmiete kostete gegen 20'000 Franken, ein paar Ski 1200 Franken, gut 16'000 Franken brauchte U. als Taschengeld.

Ebenfalls mit dem Schweizer Geld berappt wurde die Renovation des privaten Hauses des Künstlers in New York für 129'000 Franken. Angekreidet werden ihm auch seine hohen Mobiltelefonrechnungen. Laut Urteil verplapperte er am Handy monatlich zwischen 1500 und 5000 Franken. Beachtlich sind auch die Hotelkosten: Er logierte 2005 und 2006 für insgesamt 80'000 Franken in Fünf-Sterne-Unterkünften.

Auch beim Wohnen dachte der Mann nicht ans Sparen: Für sein Apartment in London sind für zwei Jahre Ausgaben von über 600'000 Franken aufgeführt. Dazu gönnte er sich auf Kosten des Ehepaars auch zwei Club-Mitgliedschaften für mehrere Tausend Franken sowie Inneneinrichtungen für weit über 50'000 Franken – darunter ein antiker Kronleuchter und eine Walk-in-Garderobe im Schlafzimmer.

Die Schmutzarbeit im Haushalt schliesslich delegierte der Künstler grosszügig: Für zwei Bedienstete gab er 2006 über 200'000 Franken aus. Laut Gerichtsakten floss auch 2007 und 2008 viel Geld auf das Konto des Künstlers – bis die Firma von Tobias R. 2010 schliesslich in Konkurs ging.

Ausser Spesen nichts gewesen

Ursprünglich stellte das reiche Ehepaar aus der Schweiz die Millionen nur für die Herstellung neuer Werke des Künstlers zur Verfügung. Diese hätten in einer Ausstellung auf dem Schloss der Milliardäre gezeigt werden sollen. Danach hätten die Kunstwerke für ein Vielfaches der Investitionen versteigert werden sollen. Doch daraus wurde nichts.

Tobias R. erklärt dies so: «Die Ausstellung hätte 2005 innert sechs Monaten stattfinden sollen. Doch sie wurde immer wieder verschoben. Die Kunstwerke wären bereit gewesen.» Die Investoren hätten private Probleme gehabt, die eine Ausstellung unmöglich machten, verteidigt er sich. Dann waren die Konten irgendeinmal leer, die Kunstwerke seien schliesslich zu einem Bruchteil des Werts verkauft worden.

Künstler Konrad U. lebt mittlerweile in Dubai und wagt sich nicht mehr in die Schweiz. Auch gegen ihn laufen Verfahren, bei der Einreise droht ihm die Verhaftung.

* Namen von der Redaktion geändert

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