Zuwanderung in die Schweiz
Die Deutschen sind zurück

Die Schweiz verzeichnet einen historischen Anstieg der Zuwanderung, angetrieben von einer Rekordzahl neuer Arbeitsplätze. Besonders auffällig ist der Zuwachs deutscher Einwanderer.
Publiziert: 22.12.2023 um 10:32 Uhr
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Die Schweiz steuert bei der Zuwanderung auf ein Rekordjahr zu.
Foto: Keystone

Die Schweiz erlebt in Bezug auf die Zuwanderung ein Rekordjahr. Getrieben vor allem durch die Schaffung zahlreicher neuer Arbeitsplätze. Zwischen Januar und Oktober 2023 sind bereits 81'345 Ausländerinnen und Ausländer eingewandert. Es wird erwartet, dass die Zahl bis Ende Jahr auf 100'000 steigen wird, wie die Zeitungen von CH Media berichten. Berücksichtigt sind Ausländer mit Aufenthalts- oder Niederlassungsbewilligung, nicht mit eingerechnet sind Asylsuchende, vorläufig Aufgenommene und Ukrainer mit S-Status.

Diese Prognose übertrifft den Durchschnitt der letzten 20 Jahre von 64'000 Personen pro Jahr deutlich. Besonders auffällig: der Anstieg der deutschen Einwandernden. 2019, ein Jahr vor der Corona-Pandemie, wanderten netto 5889 Deutsche ein. Drei Jahre später, 2022, waren es mit 11'390 Personen fast doppelt so viele. Der Anstieg sei möglicherweise auf die nachlassende Wirkung der Masseneinwanderungs-Initiative von 2014 zurückzuführen, schreibt die Zeitung weiter.

Die meisten kommen wegen Jobs

Die Zuwanderung konzentriere sich weiterhin auf die drei grossen Nachbarländer: Deutschland, Italien und Frankreich. Rund ein Drittel der Nettozuwanderung stammt aus diesen Ländern. Der Anstieg der deutschen Einwanderung zeigt sich vor allem in den Kantonen Zürich, Aargau und Basel. Die meisten Zuwanderer kommen wegen Jobangeboten in die Schweiz. Dabei zeigt sich: Die IT-Branche und das Gastgewerbe haben besonders hohen Bedarf an ausländischen Arbeitskräften.

Spitzenreiterin ist die IT-Branche. Der Fachkräftemangel in der Branche ist hoch, IT-Fachleute stehen auf dem zweiten Platz im Fachkräftemangel-Index von 2023. Im Gastgewerbe, das während der Pandemie grosse Einbussen verzeichnete, ist die Beschäftigungszahl wieder über das Vorkrisenniveau gestiegen.

Niveau des Fachkräftemangels wird hoch bleiben

Ein bedeutendes Wachstum zeigt sich gemäss CH Media auch im Gesundheits- und Sozialwesen, mit über 50'000 zusätzlichen Stellen seit Anfang 2021. Der Fachkräftemangel zwingt Spitäler, verstärkt im Ausland nach Personal zu suchen. Trotz der Zunahme der Zuwanderung wird erwartet, dass das Niveau des Arbeitskräftemangels hoch bleibt, vor allem in Gesundheitsberufen.

Die Schweiz profitiert von einem hohen Lohnniveau. Das macht sie für ausländische Arbeitskräfte attraktiv. Seit Anfang 2021 wurden über 300'000 neue Stellen geschaffen. Allerdings wird erwartet, dass sich das Stellenwachstum im nächsten Jahr normalisieren wird. Trotzdem wird der Arbeitskräftemangel wegen der bevorstehenden Pensionierung der Babyboomer weiterhin hoch bleiben. So rasch dürfte die Zuwanderung also nicht abnehmen. (oco)

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