Zur Neutralität der Schweiz
Blocher kündigt Volksinitiative an

SVP-Übervater Christoph Blocher prüft die Lancierung einer Volksinitiative. Es soll um den Schutz der Schweizer Neutralität gehen.
Publiziert: 11.03.2022 um 13:32 Uhr
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Aktualisiert: 11.03.2022 um 14:18 Uhr
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Christoph Blocher fordert einen Kurswechsel in der Schweizer Aussenpolitik. (Archivbild)
Foto: PETER SCHNEIDER

Alt Bundesrat Christoph Blocher (81) ist überzeugt: Es braucht einen Artikel in der Bundesverfassung, der die Schweizer Neutralität schützt. Wirtschaftliche Sanktionen der Schweiz wie jene gegen Russland sollen demnach nicht mehr möglich sein. Dies sagte der SVP-Politiker in der am Freitag veröffentlichten neuesten Folge seiner Gesprächssendung «Teleblocher». «Ich bin der Meinung, dafür muss nun gesorgt werden».

Aktueller Anlass ist die Übernahme der EU-Sanktionen im Zusammenhang mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine durch die Schweiz. Die SVP kritisiert diesen Schritt als Aufgabe der Schweizer Neutralität. Die Partei stellt sich zudem gegen die Kandidatur der Schweiz für einen Sitz im Uno-Sicherheitsrat in den Jahren 2023 bis 2024.

«Wirtschaftssanktionen sind ein Kriegsmittel»

Wirtschaftssanktionen seien ein Kriegsmittel, so Blocher. Bereits am Montag hatte Blocher der «Neuen Zürcher Zeitung» gesagt, wer bei wirtschaftlichen Sanktionen mitmache, sei Kriegspartei. Damit habe die Schweiz leichtsinnig die Chance vertan, als neutrales Land einen Beitrag für eine Friedenslösung zu leisten.

Man sei «in der Prüfung» eines Volksbegehrens. Auf parlamentarischem Wege lasse sich keine Änderung erreichen, da ausser der SVP «die ganze Horde im Parlament» der Meinung sei, man solle die integrale Neutralität fallen lassen.

Cassis sieht Neutralität als nicht tangiert

Aussenminister Ignazio Cassis (60) hatte diesem Verständnis von Neutralität gleichentags in der Fragestunde des Nationalrats widersprochen. «Die Schweiz ist nicht im Krieg mit Russland», sagte er. Sanktionen seien keine militärische Gewalt. Der Bundesrat habe die Neutralitätsfrage geprüft und sei zum Schluss gekommen, dass diese durch die Übernahme der Sanktionen nicht tangiert sei.

«Einem Aggressor in die Hände zu spielen, ist nicht neutral», hatte Cassis bereits eine Woche zuvor gesagt, als der Bundesrat die Übernahme der Sanktionen an einer Sondersitzung beschlossen hatte. Die Schweiz sei den humanitären Geboten verpflichtet und dürfe nicht zusehen, wie diese mit Füssen getreten würden. (SDA)

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