Die Flughafen-Affäre sorgte für Schlagzeilen. Der Flughafen Zürich hat jahrelang Geld an kantonale Parteien gespendet. Parteien mit mehr als 15 Sitzen im Kantonsrat bekamen jährlich 40'000 Franken, kleinere 20'000 Franken. In Wahljahren wurde der Betrag gar verdoppelt.
Nach den Parteispenden gibt jetzt ebenfalls die Entschädigung von Corine Mauch (63) zu reden. Für ihr Verwaltungsratsmandat im Flughafen Zürich hat die Zürcher SP-Stadtpräsidentin im vergangenen Jahr insgesamt 126’500 Franken eingesackt, wie «Inside Paradeplatz» berichtete.
Stadt und Kanton im Verwaltungsrat vertreten
Davon durfte sie aufgrund der «Verordnung über städtische Vertretungen in Organen von Drittinstitutionen» 38’975 Franken behalten, wie ein Sprecher bestätigt. Die Geschäftsberichte des Flughafens zeigen: Seit 2011 läpperten sich so insgesamt rund 450’000 Franken zusammen.
Bloss: Warum sitzt Mauch überhaupt im Flughafen-Verwaltungsrat? Das liegt daran, dass die Stadt Zürich fünf Prozent der Aktien der Flughafen Zürich AG hält. Heisst: Sie hat bei der Wahl des Verwaltungsrates ein Vorschlagsrecht. Die Stadt Zürich schlägt der Generalversammlung also eine Person vor, die sich zur Wahl stellt. Üblicherweise handelt es sich dabei um die amtierende Stadtpräsidentin oder den amtierenden Stadtpräsidenten.
Neben Mauch sitzen auch mehrere Kantonsvertreterinnen und -vertreter im Verwaltungsrat. Dazu gehört die Zürcher Volkswirtschaftsdirektorin und Flughafenministerin Carmen Walker Späh (65, FPD). Im vergangenen Jahr kassierte sie für ihr Mandat gemäss Geschäftsbericht des Flughafens 123'625 Franken.
Parlament entscheidet über Pistenverlängerung
Bloss: Im Gegensatz zur Stadtpräsidentin floss kein Geld auf ihr Konto. Das gesamte Geld wanderte in die Staatskasse. So sehen es die Regeln vor: Seit 2015 müssen sämtliche Entschädigungen dieser Art an die Staatskasse.
Am kommenden Montag wird der Kantonsrat über die Pistenverlängerung für den Flughafen debattieren. Diese soll gemäss Angaben des Flughafens der Sicherheit dienen. Allerdings dürfte das Votum des Parlaments kaum ins Gewicht fallen. Sowohl Gegner als auch Befürworter haben nämlich bereits ein Referendum angekündigt. Das letzte Wort wird demnach das Stimmvolk haben. (oco)