Plötzlich geht alles ganz schnell: Am Mittwoch verkündete der Bundesrat umfassende Lockerungen. Unter anderem dürfen Restaurant-Terrassen wieder öffnen. Was ab nächster Woche gilt, siehst du hier in einer umfassenden Übersicht.
Noch vor der Bundesrats-Pressekonferenz fragten wir die Blick-Leserinnen und -Leser, ob die Restaurants wieder geöffnet werden sollen. «Ja, es wird langsam Zeit», sagten 70 Prozent der über 30'000 Teilnehmer unserer Umfrage. Nun geht es einigen doch zu schnell, wie ein Blick in die Kommentarspalten zeigt.
«Geniesst die Freiheiten, aber seid aufmerksam»
«Ich bin zwar auch für Öffnungen, aber ist das nicht zu viel auf einmal?», fragt sich Blick-Leser Hermann Schmid. «Was für ein Wahnsinn», schreibt Daniel Egli. «Man macht denselben Fehler ein drittes Mal und wundert sich, wenn die Krankenhäuser dann wieder Alarm schlagen.» Viele fühlen sich ungut an vergangenes Jahr erinnert, als sich die frühen Lockerungen zum Bumerang entwickelten: «Der gleiche Mist wie im Herbst», schreibt Jens G. Scheer. Oder wie es Guido Fischer formuliert: «Bis bald im nächsten Lockdown.»
Auch Sofia Baum macht sich Sorgen: «Nichts gegen das Prinzip Hoffnung», schreibt sie. «Aber im Zweifelsfall sollte man in so einer Angelegenheit doch eher auf die Wissenschaft hören.» Peter Burgherr fürchtet das Worst-Case-Szenario: «Ich hoffe, dass das Virus nun nicht wegen vermehrter Ansteckungen immun gegen die Impfung wird», schreibt er. «Sonst beginnt alles wieder von vorne.» Umso mehr sei nun wieder Eigenverantwortung gefragt, betont Tanja Berger: «Geniesst die wiedergewonnenen Freiheiten, aber seid bitte dennoch aufmerksam und haltet euch an die Massnahmen.»
«Mal hier, mal dort, mal so, mal nicht»
Für viele Leserinnen und Leser ist vor allem nicht nachvollziehbar, weshalb sich der Bundesrat nicht an seine eigenen Kriterien hält: «Vier der fünf Richtwerte sind nicht erreicht und trotzdem lockert man – ist das konsequent?», fragt Blick-Leser Lars Diethelm. Er kann die «Mal hier, mal dort, mal so, mal nicht»-Strategie nicht nachvollziehen. Carmen Keller vermutet hinter dem Entscheid das liebe Geld: «Die Wirtschaftsverbände haben gewonnen!»
Stellt sich aber die Frage, wie viel die wiedergewonnene Freiheit der Wirtschaft, insbesondere den Restaurants, überhaupt bringt. Für Blick-Leser Claudio Monti sind die neuen Regeln jedenfalls «ein Witz»: Weil bei schlechtem Wetter niemand auf der Terrasse sitzen möchte, könnten die Betreiber gar nicht kalkulieren. «Das Verlustrisiko beim Einkauf ist unberechenbar», findet auch Stefan Treier. Diese Kehrseite gibt es nicht nur in der Gastro, sondern auch in anderen Bereichen, wie Adrian Müller erklärt: «Kino ist ja schön und gut, aber wenn man nichts konsumieren darf, verdienen die Betreiber auch kein Geld.»
«Jetzt mache ich mit»
Auf der anderen Seite stehen diejenigen, denen es nicht schnell genug gehen kann: «Aufhören mit all diesen willkürlichen Bevormundungen», fordert Karin Furter. Wenn es nach ihr geht, soll einfach jeder für seine eigene Gesundheit sorgen – «so wie es schon immer war».
Immerhin: Einen gewissen psychologischen Effekt scheint das Zückerchen jetzt schon zu zeigen. Die Aussicht auf Normalität motiviert manche Leser, sich nun besonders zu bemühen: «Jetzt mache ich mit», schreibt Patrick Renold. «Ich werde mich an die Massnahmen halten und bekomme dafür wieder meinen gewohnten Rhythmus mit Freizeitaktivitäten und Sport zurück.»