«Seit Shutdown-Ende gibt es kaum Ansteckungen in Restaurants»
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Gastrosuisse kontert Bundesrat:«Seit Shutdown-Ende gibt es kaum Ansteckungen in Restaurants»

Zertifikatskontrollen in Restaurants
Widerspenstigen Beizern drohen harte Strafen

Beizer sollen künftig das Covid-Zertifikat ihrer Gäste kontrollieren. Tun sie das nicht, drohen ihnen Bussen und – im Extremfall – die Schliessung des Betriebs.
Publiziert: 26.08.2021 um 14:26 Uhr
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Aktualisiert: 26.08.2021 um 18:41 Uhr
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Geht es nach dem Bundesrat, müssen Beizer künftig im Eingangsbereich oder am Tisch prüfen, ob ihre Gäste ein gültiges Covid-Zertifikat besitzen.
Foto: Keystone

Ohne Zertifikat kein Znacht! Geht es nach dem Bundesrat, müssen Beizer künftig im Eingangsbereich oder am Tisch prüfen, ob ihre Gäste ein gültiges Covid-Zertifikat besitzen. Wer nicht nachweisen kann, dass er oder sie geimpft, genesen oder getestet ist, darf drinnen nicht bedient werden.

Gastrosuisse-Präsident Casimir Platzer (59) stösst das sauer auf: «Wirte sind keine Polizisten», sagte er der «Aargauer Zeitung». Manche Restaurants hätten drei Türen, bei denen die Leute rein- und rauslaufen könnten. «Soll da jedes Mal jemand hinstehen, den QR-Code ablesen und mit einer ID abgleichen?» Restaurants könne man nicht mit Festivals vergleichen, bei denen ohnehin Eintrittskontrollen vorgesehen seien.

Aber hat ein Wirt oder ein Fitnesszenter-Betreiber überhaupt das Recht, meinen Ausweis zu verlangen? Sie müssen sogar, sobald die Zertifikats-Ausweitung denn beschlossene Sache ist. Dann würden die gleichen Regeln gelten wie heute schon bei Grossveranstaltungen, erklärt das Bundesamt für Gesundheit (BAG).

Grossveranstalter haben schon heute die Übereinstimmung von Zertifikat und der Identität einer Person anhand eines Ausweises zu überprüfen. Das BAG verweist dabei auf die Covid-19-Verordnung.

Von Bussen bis Schliessungen

Dennoch könnten Beizer – genauso wie die Betreiber von Kinos oder Fitnesszentren – bereits ab Anfang September für die Kontrolle der Zertifikate zuständig sein. Der Bundesrat hat am Mittwoch seine Vorschläge zur Konsultation an die Kantone geschickt.

Pfeifen die Betreiber von Restaurants und Fitnesszentren auf die Zertifikatskontrolle, drohen ihnen harte Strafen. «Es wird zentral sein, dass die Kantone die Einhaltung der Zertifikatspflicht prüfen und bei Verstössen Sanktionen ergreifen», schreibt Bersets Gesundheitsdepartement den Kantonen in einem Begleitdokument.

Die kantonalen Behörden könnten die widerspenstigen Betreiber mahnen, ihnen mit einer Schliessung drohen oder den Betrieb gar schliessen lassen. Kommt ein Betreiber seiner Kontrollpflicht nicht nach, kann er auch mit einer Busse von bis zu 10'000 Franken belangt werden. Ähnliche Bussen können die Behörden bereits heute verhängen, wenn sich jemand beispielsweise nicht an die Quarantäneregeln hält.

Berset macht sich keine Sorgen

Bundesrat Alain Berset (49) verteidigte am Mittwoch das Zertifikat und die dazugehörigen Kontrollen. Man habe in den vergangenen Monaten bei Fussballspielen mit mehr als 10'000 Zuschauern gute Erfahrungen gesammelt. «Die Befürchtung am Anfang war, dass die Kontrollen kompliziert werden würden, aber jene, die dafür zuständig waren, versicherten uns, dass es sehr gut lief.»

Auch der Aargauer Gesundheitsdirektor Jean-Pierre Gallati (54) sieht in den Kontrollen – anders als ein Grossteil seiner Partei – kein Problem. Zu den Aargauer Wirten sagt er: «Es ist keine Hexerei, das Zertifikat anzuwenden. Selbst ich kann das.» Das Zertifikat helfe, einen erneuten Beizen-Lockdown zu verhindern. (til)

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