Yvonne Feri und Babette Sigg Frank im Talk
«Diese Männer sind schockiert, weil Frauen hier den Ton angeben»

SP-Nationalrätin Yvonne Feri und CVP Frauen-Präsidentin Babette Sigg Frank sind sich nicht einig, wie stark Gewalt gegen Frauen mit der Nationalität der Täter zusammenhängt.
Publiziert: 16.08.2018 um 16:36 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 20:13 Uhr
Was hat die neue Dimension mit der Migration zu tun?
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BLICK-Talk zu Gewalt gegen Frauen mit Feri und Sigg Frank:Was hat die neue Dimension mit der Migration zu tun?
Martina Tomaschett

Nach den jüngsten Ereignissen in Genf und an der Street Parade, wo Frauen brutal angegriffen wurden, lud BLICK zwei Politikerinnen zum Talk: Yvonne Feri (52), SP-Nationalrätin, und Babette Sigg Frank (56), Präsidentin der CVP Frauen. Die zentrale Frage: Inwiefern hängt Migration und Gewalt gegen Frauen zusammen?

Babette Sigg Frank ist sich sicher: Das Frauenbild anderer Kulturen hat einen Zusammenhang mit Gewalt gegen Frauen. «Die Männer und Buben sind schockiert, wenn sie in die Schweiz kommen, weil es hier Frauen gibt, die den Ton angeben», sagt sie und betont: «Das ist aber kein Grund, sich Frauen gegenüber respektlos zu verhalten!»

Yvonne Feri relativierte: Sie sei oft im Ausland unterwegs, beispielsweise in afrikanischen Ländern oder in Indien: «Dort ist der Frauenanteil in den Parlamenten viel höher als bei uns, und auch in den Familien sind es die Frauen, die wichtige Entscheidungen treffen», so Feri.

Im gesamten Bewusstsein seien die Frauen schon nicht gleichgestellt, es gebe Hierarchien. «Trotzdem sind sich Menschen aus diesen Ländern aber gewohnt, dass Frauen auch Führungspersonen sind», so Feri weiter.

Feri räumte aber ein, dass Kinder, die in Kriegsgebieten aufgewachsen sind, Gewalt im Erwachsenenalter vermehrt anwenden. Deshalb plädiert sie dafür, bei der Bildung der Kinder von Migranten zu beginnen: «Wir müssen mit Aufklärung arbeiten!» Auch beim Recht müsse man ansetzen.

«Bevölkerung muss merken, dass Täter ausgeschafft werden»

Babette Sigg Frank reicht gutes Zureden nicht – sie will, das bestehende Gesetze schärfer umgesetzt werden: «Ich glaube, ich spreche für ganz viele Schweizer, wenn ich sage, dass ich endlich sehen möchte, dass solche Menschen nachhaltig bestraft werden», sagt Sigg Frank. Die Bevölkerung müsse merken, dass ausländische Täter auch ausgeschafft werden und nicht immer mildernde Umstände gelten.

Ein Konsens der beiden Frauen. Zumindest in einem Punkt: Das Strafmass sei viel zu oft zu gering – «bei schweizerischen wie ausländischen Tätern», so Feri. Doch eine rote Linie kennt die SP-Frau: Ausschaffungen in Länder, wo Tätern die Todesstrafe droht, sind übertrieben.

Wütend machte die beiden Frauen auch die Umkehrung der Täter-Opfer-Rolle. Das zeigte sich in den letzten Tagen vor allem in den Kommentarspalten zu den Ereignissen in Genf und der Street Parade. Frauen seien selbst an Übergriffen schuld, wenn sie sich freizügig kleiden, ist dort oft der Tenor. Haben wir die Mini-Rock-Diskussion wirklich noch nicht überwunden? «Anscheinend nicht», so CVP-Frau Sigg Frank. «Und das macht mich wirklich rasend.»

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