Kommentar zu den Attacken auf Frauen
Eine neue Dimension der Gewalt

In Zürich und Genf wurden letzte Woche Frauen belästigt, bespuckt, brutal niedergeprügelt.
Publiziert: 14.08.2018 um 18:44 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 21:14 Uhr
Katia Murmann
Katia MurmannChefredaktorin BLICK Digital

Die Vorfälle der letzten Woche erschüttern: Eine junge Frau im sexy Out­­fit feiert an der Street Parade. Sie wird begrapscht, immer wieder, die Männer hören nicht auf, obwohl sie sich wehrt.

Eine zweifache Mutter ist in Zürich auf dem Heimweg. Eine Gruppe Männer beschimpft sie. Sie wehrt sich mit Worten. Dann passiert das Unfassbare: Sie wird verprügelt. Jetzt liegt sie im Spital.

Ebenso ergeht es fünf Frauen in Genf. Eine Gruppe Männer geht auf sie los, prügelt auf sie ein. Die Attacke ist so heftig, dass eines ­der Opfer mehrere Tage im Koma liegt.

Bei den Vorfällen zeigt sich ein bisher in der Schweiz nicht gekanntes Ausmass an Gewalt: Frauen werden belästigt, angegriffen, erniedrigt. Wenn sie sich wehren, müssen sie damit rechnen, dass sie brutal niedergeschlagen werden.

Wie tief das Problem sitzt, zeigen die Reaktionen auf die Vorfälle. Bei den Grapsch-Attacken wird in den Kommentarspalten den Frauen die Schuld gegeben. Sie sollten sich anständig anziehen. Das Opfer als Täter, die Täter als Opfer. Eine ­perfide Verkehrung der Tatsachen. In Gesprächen heisst es immer wieder: Das ist normal, das passiert jedes Jahr. Stopp!

Wir müssen die Attacken auf Frauen ernst nehmen. Denn wenn sie die Gesellschaft weiter bagatellisiert, wird sich nie etwas ­ändern. ­#allefüreine

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