Yannick Buttet wurde wegen sexueller Belästigung und Nötigung verurteilt
Frauen-Aufstand gegen neuen Walliser Tourismus-Chef

Per Petition fordern Gewerkschaften und Feministinnen die Absetzung von Yannick Buttet. Der wegen sexueller Belästigung verurteilte Ex-Nationalrat ist kürzlich an die Spitze der Walliser Tourismuskammer gewählt worden. Nicht nur Linke finden das inakzeptabel.
Publiziert: 06.07.2024 um 19:25 Uhr
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Aktualisiert: 07.07.2024 um 16:45 Uhr
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Yannick Buttet ist Mitte Juni zum neuen Präsidenten der Walliser Tourismuskammer gewählt worden. (Archiv)
Foto: Keystone
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Lea HartmannRedaktorin Politik

Wegen einer Stalking-Affäre und Belästigungs-Vorwürfen von Parlamentarierinnen musste er aus dem Nationalrat zurücktreten. Später wurde er erneut verurteilt – wegen sexueller Belästigung. Nun ist Yannick Buttet (46) zurück: Als Präsident der Walliser Tourismuskammer, der wichtigsten Tourismusorganisation im Kanton.

Die Wahl des ehemaligen CVP-Politikers vor knapp drei Wochen hat grosse Wellen geschlagen. Und diese sind längst nicht verebbt. Nachdem bereits die Präsidentin der Mitte-Frauen die Wahl Buttets öffentlich scharf verurteilt hatte, haben linke Frauen nun eine Petition lanciert. Diese fordert die Absetzung Buttets. 

Fürsorgepflicht werde verletzt

Hinter der Petition steht die Unia Jugend Oberwallis, das Feministische Kollektiv Ober- und Unterwallis und die Unia Frauen Oberwallis. «Es ist inakzeptabel, dass ein rückfälliger Täter ein solch verantwortungsvolles Amt bekleidet», schreiben sie. Die Anstellung Buttets verstosse gegen die Fürsorgepflicht des Arbeitgebers und schaffe ein Klima, «in dem die Gesundheit, die Integrität und der Schutz der Arbeitnehmenden nicht gewährleistet» sei.

Insbesondere halten es die Organisationen für hochproblematisch, dass Buttet in seiner neuen Funktion indirekt seinem ehemaligen Opfer vorsteht. Als Präsident der Tourismuskammer ist er automatisch auch im Vorstand von Valais/Wallis Promotion, der PR-Agentur des Kantons. Dort arbeitet die Frau, die Buttet einst wegen Belästigung angezeigt hatte. 

Darbellay stellt sich hinter Parteikollegen

Buttet sagte dazu gegenüber «Canal 9», dass die Arbeit das eine sei – das Private «etwas ganz anderes». Sie seien erwachsen, für ihn spiele das Ganze keine Rolle – und er hoffe, für die Frau auch nicht. Reue zeigte er nicht. Das Opfer teilte dem Sender mit, sie hoffe, dass Buttet aus der Vergangenheit gelernt habe. Sie gehe davon aus, «dass meine persönliche Integrität in jeder Hinsicht gewährt ist».

Die Walliser Feministinnen werfen den Beteiligten eine «patriarchale Omertà» vor, die Täter aufwerte und Opfer zum Schweigen bringe. Innert eines Tages haben knapp 1000 Personen die Petition unterzeichnet.

Dass sie Folgen haben wird, ist unwahrscheinlich. Auch der Walliser Tourismusminister Christophe Darbellay (53), Parteikollege Buttets, stellte sich öffentlich hinter Buttet. Dieser sei verurteilt worden und habe seinen Lehren aus dem Vergangenen gezogen, sagte der ehemalige CVP-Präsident (heutige Mitte-Partei) im «Walliser Boten». Dass das Image des Walliser Tourismus Schaden von der Personalie nehmen könnte? Darbellay glaubt das nicht.

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