Der Aargauer Sozialdienst (KSD) will an der Mülligerstrasse 11 in Windisch AG ab September bis zu 50 junge Asylbewerber unterbringen. Die geplante Umnutzung der Liegenschaft hatte hohe Wellen geworfen, weil Vormieter Kündigungen für die günstigen Altbauwohnungen erhalten hatten.
Das Staatssekretariat für Migration SEM habe dem Kanton Aargau im ersten Halbjahr 150 unbegleitete minderjährige Asylsuchenden (UMAs) zugewiesen, teilte das Departement Gesundheit und Soziales DGS am Donnerstag mit. Bis Ende 2023 rechne der Kanton mit 120 weiteren Zuweisungen minderjähriger Flüchtlinge. Um alle unterbringen zu können, brauche der KSD weitere Plätze.
Nur leere Wohnungen werden besetzt
An der Mülligerstrasse 11 in Windisch stünden 16 Wohneinheiten leer, die ab September schrittweise belegt würden, schreibt das DGS. Der KSD sei derzeit mit der Rekrutierung der Mitarbeitenden beschäftigt, welche die bis zu 50 UMAs rund um die Uhr betreuen werden. Die Gebäude an der Mülligerstrasse 13 und der Zelglistrasse 9 seien nach wie vor bewohnt und «vorerst nicht Teil der Zwischennutzung», teilt das DGS weiter mit.
Ursprünglich plante der Kanton Aargau in den drei Wohnhäusern an der Mülligerstrasse/Zelglistrasse in Windisch, 32 Wohneinheiten für 100 UMAs einzurichten. Dies für drei Jahre als Zwischennutzung, bevor der Eigentümer die Altbauten für eine neue Überbauung abreissen wollte.
Kanton hat andere Immobilien gefunden
Nachdem es zu Protesten kam, hatte der Aargauer Gesundheitsdirektor Jean-Pierre Gallati (SVP) Fehler eingeräumt. Bei den Abklärungen habe der KSD dem Aspekt der bestehenden Mietverhältnisse und den Konsequenzen für die Mietenden «keine Beachtung geschenkt». Der Kanton sicherte den Mietern deshalb Unterstützung bei der Suche nach neuen Wohnungen zu und zeigte sich bereit, von sofortigen Kündigungen Abstand zu nehmen.
Der KSD hat inzwischen alternative Lösungen gesucht und in Windisch und Vogelsang/Gebenstorf neue Unterkünft für minderjährige Asylsuchende eröffnet, wie das Departement für Gesundheit und Soziales am Donnerstag mitteilte. Zusammen mit einem Ausbau bestehender Unterkünfte in Aarau und Unterenfelden seien bereits 100 zusätzliche Plätze geschaffen worden. (SDA)