Auf den Dächern der Gebäude der Ständigen Mission der Russischen Föderation bei der Uno in Genf sind offenbar ohne kantonale Bewilligung Antennen installiert worden. Der Kanton beschreitet den diplomatischen Weg, um bei der russischen Mission eine Stellungnahme zu erwirken.
Über den Fall berichtete das Westschweizer Fernsehen RTS am Sonntagabend in der Sendung «Mise au Point». Demnach zeigten Satellitenbilder, dass seit 2006 am Gebäude mehrere Parabolantennen angebracht wurden. Die zuständige Genfer Behörde bestätigte am Montag gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, dass vier Antennen ohne Bewilligung installiert worden seien.
Schweiz laut Nachrichtendienst bevorzugtes Spionageland
Der Kanton werde die Schweizer Mission bei der Uno einschalten, indem er sie über die mutmassliche Installation von Antennen ohne Genehmigung informiere, hiess es. Er wird sie auffordern, eine Stellungnahme der russischen Mission einzuholen. Laut RTS sollen diese Kommunikationsanlagen für Spionageoperationen genutzt werden.
Die russische Botschaft wies die Vorwürfe gegenüber RTS entschieden zurück. Sie betrachte dies als einen weiteren Versuch, Russland und die Russen willkürlich zu dämonisieren.
Der Nachrichtendienst des Bundes (NDB) seinerseits vertritt in seinem Bericht 2024 die Ansicht, dass die Schweiz weiterhin ein bevorzugtes Betätigungsfeld für russische Geheimdienste sei. Im Bericht von 2023 gab der NDB an, dass mindestens ein Drittel des russischen diplomatischen oder Verwaltungspersonals für den Geheimdienst arbeiten würde, was etwa 70 Personen entspräche.