«Sie wurde ökonomisch und politisch vernichtet»
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Kopp-Biograf René Lüchinger:«Sie wurde ökonomisch und politisch vernichtet»

Trauer um Kopp (†86)
«Absolute Pionierin und ein Vorbild»

Nach dem Tod von Elisabeth Kopp ist die Schweizer Politik in Trauer. FDP-Präsident Thierry Burkart würdigt sie als Politikerin, die sich zum Wohle der Menschen engagiert habe.
Publiziert: 14.04.2023 um 16:24 Uhr
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Aktualisiert: 14.04.2023 um 20:50 Uhr
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Sie war die erste Bundesrätin: In Begleitung von zwei Weibeln hebt Elisabeth Kopp am 2. Oktober 1984 bei ihrer Vereidigung die rechte Hand zum Schwur.
Foto: Keystone
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Daniel BallmerRedaktor Politik

Die Trauer nach dem Tod von alt Bundesrätin Elisabeth Kopp (†86) ist gross. «Ihre Wahl als erste Frau in den Bundesrat war für unsere Partei ein Zeichen der Öffnung. Das war historisch wichtig», findet alt FDP-Bundesrat Pascal Couchepin (81).

«Elisabeth Kopp war ihr ganzes Leben lang perfekt», erinnert sich Couchepin – als Studentin, im Militärdienst, als Stadtpräsidentin von Zumikon ZH, bis sie bei erster Gelegenheit in den Nationalrat gewählt worden sei. «Viele Leute hatten grossen Respekt vor Elisabeth Kopp», sagt Couchepin. «Aber vielleicht haben sie nicht alle geliebt. Ihre Perfektion liess sie manchmal unnahbar erscheinen.»

«Mit Herzblut für die liberale Sache»

«Die Schweiz verliert mit ihr eine Politikerin, die sich stets mit grossem Engagement und Herzblut für die liberale Sache eingesetzt hat», gibt sich auch FDP-Präsident Thierry Burkart (47) betroffen. Die Schweiz verliere eine Politikerin, die sich auf allen Ebenen des Bundesstaates zum Wohle der Menschen engagiert habe.

Burkart würdigt Kopp als charismatische Politikerin und eine Pionierin der Gleichstellung von Frau und Mann. Kopp werde fehlen, so Burkart weiter, «als inspirierende Politikerin, aber auch als Mensch». Gleichzeitig betont der FDP-Präsident: «Wir sind ihr dankbar.»

Tief betroffen zeigen sich auch die beiden FDP-Bundesratsmitglieder Karin Keller-Sutter (59) und Ignazio Cassis (62). «Die Schweiz hat eine grosse Persönlichkeit verloren. Als erste Frau brachte sie die liberalen Werte in den Bundesrat ein.»

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«Stets freundlich und kameradschaftlich»

Franz Steinegger (80), ehemaliger Urner FDP-Nationalrat und Weggefährte Kopps, erinnert sich sehr gut an die Politikerin. Er sei vor Kopps Wahl zur Bundesrätin oft mit ihr im Fernsehen aufgetreten, um bei Diskussionen die Partei zu vertreten. Sie sei stets sehr ambitioniert gewesen und wollte die Dinge immer recht und korrekt machen, würdigt Steinegger Kopp. «Im Umgang war Elisabeth Kopp stets freundlich und kameradschaftlich», sagt er zu Blick.

Für die Zürcher FDP-Nationalrätin Doris Fiala (66) war Kopp «absolute Pionierin und ein Vorbild». «Ich habe sie immer sehr geschätzt.» Es bewege sie bis heute, unter welchen Umständen Kopp zurücktreten musste – «aus Solidarhaftung mit ihrem Mann». Sie sei überzeugt, dass die Frauen heute über die Parteigrenzen hinweg mehr zusammenstehen würden.

Auch aus anderen politischen Lagern kommen Trauerbekundungen. Kathrin Bertschy (43), Berner GLP-Nationalrätin und Co-Präsidentin des Frauen-Dachverbands Alliance F, spricht von einem «unglaublichen Unrecht», das Kopp angetan worden sei. «Die wirkliche Rehabilitierung kam viel zu spät», sagt sie. Besonders in Erinnerung bleibt Bertschy ein Auftritt Kopps im Jahr 2018. «Man kann nicht ein bisschen gleichberechtigt sein. Entweder man ist es, oder man ist es nicht», habe sie damals gesagt. «Das werde ich nicht vergessen.»

«Sie hat das Leben so vieler Schweizerinnen verändert»

SP-Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider (59) ehrt Kopp auf Twitter als «Pionierin für Frauen in der Politik». Sanija Ameti, Co-Präsident Operation Libero, schreibt: «Sie hat das Leben so vieler Schweizerinnen verändert.»

Elisabeth Kopp starb am Karfreitag nach langer Krankheit. Am 2. Oktober 1984 war die FDP-Politikerin als erste Frau in den Bundesrat gewählt worden. Ein Meilenstein für die Gleichstellung in der Schweiz.

1989 musste sie vom höchsten politischen Amt der Schweiz zurücktreten. Ein Telefonat mit ihrem Mann war ihr zum Verhängnis geworden. Kopp hatte ihren Mann über laufende Ermittlungen gegen eine Firma informiert, deren Verwaltungsratspräsident er war.

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