Weitere Hunderttausende dürften folgen
Schweiz muss 620'000 Corona-Impfdosen zerstören

In der Schweiz sind bereits Corona-Impfstoffe abgelaufen – und müssen nun zerstört werden. So teuer wird deren Vernichtung.
Publiziert: 04.06.2022 um 12:46 Uhr
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Aktualisiert: 06.06.2022 um 08:57 Uhr
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Inzwischen laufen die ersten Impfdosen bereits wieder ab.
Foto: LAURENT GILLIERON

In der Schweiz gibt es Impfstoffe wie Sand am Meer. Allein für dieses Jahr sicherte sich die Schweiz 34 Millionen Impfdosen zu, doch inzwischen laufen die ersten Impfdosen bereits wieder ab. Wie das welsche Fernsehen «RTS» berichtet, muss die Schweiz demnächst über 620'000 Impfdosen zerstören.

Es handelt sich um Corona-Impfstoffe von Moderna, die ihr Haltbarkeitsdatum bereits überschritten haben. Rund 200'000 Dosen sind bei den Kantonen, 420'500 befinden sich in den Kühlschränken der Armeeapotheke. Obwohl die Haltbarkeit der Moderna-Vakzine von Heilmittelbehörde Swissmedic von sieben auf neun Monate verlängert worden sind, verfielen sie trotzdem. Die Kosten der Zerstörung der Impfstoffe belaufen sich laut dem BAG auf rund einen Franken pro Kilogramm.

Weitere Impfstoffe dürfte dasselbe Schicksal treffen. Rund 7 Millionen Impfdosen warten weiterhin in den Kühlschränken der Armee. Der Bestand sinkt nur langsam, nachdem die Impfrate auf noch 1'000 Dosen täglich abgefallen ist. Zu Spitzenzeiten waren es über 90'000 Vakzine am Tag.

Impfdosen-Spende

Eine weitere Möglichkeit wäre die Übermittlung der Impfdosen an die COVAX-Initiative, die Corona-Impfstoffe an Entwicklungsländer verteilt. «Die Verhandlungen mit den Lieferanten und COVAX bezüglich der Spenden von 2022 laufen weiterhin», so das BAG. Die Befürchtung: Der Moderna-Impfstoff, der besonders tiefe Temperaturen zur Lagerung benötigt, könnte wegen Unterbrüchen der Kühlkette unterwegs wirkungslos werden.

Die Impfstoffbeschaffung sorgt derzeit für weitere Unruhe. Im Bundesamt für Gesundheit wurde eine Untersuchung eingeleitet, welche klären soll, ob das BAG beim Impfstoff-Kauf seine Budgethoheit verletzt hat. Wie der «Tagesanzeiger» schreibt, hat das BAG möglicherweise Verträge abgeschlossen, ohne über finanzielle Mittel zu verfügen, die vom Parlament genehmigt worden sind.

Klauseln fehlen in den Verträgen

Der Fehler wurde bemerkt, als das Parlament den Nachtrags-Kredit für die Corona-Impfstoffe kürzen wollte, woraufhin man feststellte, dass entsprechende Vorbehalte in den Kaufverträgen mit dem Impfstofflieferanten fehlen. Wie viele Verträge betroffen sind, ist noch unklar, die Untersuchung läuft derzeit. (lui)

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