Die Präsidentin der SVP-Winterthur Maria Wegelin (44) arbeitet mit Rechtsextremisten zusammen, wie der SonntagsBlick kürzlich publik machte. Tobias L.* betreibt ihr Profil auf X (ehemals Twitter) und Manuel C.* produziert Wahlkampf-Videos für die SVP-Politikerin. Beide gehören der Jungen Tat an, einer rechtsextremistischen Gruppierung, die vom Bundesnachrichtendienst beobachtet wird.
Bisher blieben Anfragen an Wegelin unbeantwortet. Es sieht aus, als wolle die Politikerin den Skandal aussitzen. Doch das wird nun schwieriger.
Druck aus den eigenen Reihen
Denn Wegelin will in den Nationalrat – und zieht nun den Unmut eines ihrer Unterstützer auf sich. Der Hauseigentümerverband (HEV) Winterthur, der sie zur Wahl empfiehlt, stellt ihr ein Ultimatum. Präsident Martin Farner (59) sagt: «Der HEV Region Winterthur erwartet von Maria Wegelin, dass sie sich umgehend und in aller Deutlichkeit vom Rechtsextremismus distanziert, wie auch von der Gesinnung der Gruppierung Junge Tat.» Tue sie dies nicht, werde der HEV die Wahlempfehlung zurückziehen.
SVP Zürich sieht keinen Handlungsbedarf
Normalerweise entzieht der Verband eine Wahlempfehlung, wenn gegen eine kandidierende Person eine Straftat vorliegt – oder wenn sich die Partei von der Kandidatin distanziert.
Doch Domenik Ledergeber (35), der Präsident der SVP-Kantonalpartei, hält an Wegelin fest: Zu Blick sagte er, Geschäftsbeziehungen seien Privatsache der Kandidatin. Zwar distanziert sich Ledergerber von jeglichem Extremismus. Trotzdem sieht er keinen Handlungsbedarf, wenn eine Nationalratskandidatin ihre Medienarbeit an die Junge Tat auslagert.
Anders sehen das die Jungsozialisten. Für sie ist Wegelin kein Einzelfall, weshalb sie in einer Medienmitteilung schreiben: «Die radikalisierte SVP ist eine Gefahr für Freiheit und Demokratie». Die Genossen fordern alle demokratischen Parteien dazu auf, sich von der SVP klar zu distanzieren. Denn nach Ansicht der Juso sei die SVP «mindestens als faschistoid zu bezeichnen».
* Namen bekannt