Wegen Kampfjet-Kauf
Frankreichs Präsident Macron gibt Parmelin einen Korb

Nachdem die Schweiz einem US-Kampfjet den Vorzug gegeben hat, hat Frankreich keine Lust, den Schweizer Bundespräsidenten zu empfangen.
Publiziert: 19.09.2021 um 10:03 Uhr
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Der französische Präsident Emmanuel Macron will Guy Parmelin nicht treffen.
Foto: keystone-sda.ch

Frankreich hat ein für November angedachtes Treffen von Staatschef Emmanuel Macron (43) mit dem Schweizer Bundespräsidenten Guy Parmelin (61) in Paris platzen lassen. Parmelin sei durch den französischen Botschafter in Bern, Frédéric Journès, quasi ausgeladen worden, berichtet die «SonntagsZeitung».

Der Diplomat suchte demnach das Aussendepartement auf und überbrachte den Schweizern die Nachricht, dass es kein Treffen mit Macron geben werde. Auslöser war laut Diplomaten Berns die Verhandlungsführung bei der Kampfjet-Beschaffung. Frankreich fühle sich von der Schweiz hintergangen.

Franzosen fühlen sich hintergangen

Die Regierung hatte versucht, die Schweiz mit Gegengeschäften zum Kauf der Rafale aus dem Hause Dassault zu locken. Noch am Vorabend des Entscheids soll Macron mit Parmelin telefoniert haben.

Macron habe eine strategische Partnerschaft angeboten, inklusive Rückenstärkung der Schweizer Position gegenüber der EU, schreibt die «SonntagsZeitung». Wie der «Tages-Anzeiger» früher berichtete, soll zudem die Besteuerung von französischen Grenzgängern ein Thema gewesen sein. Doch während man verhandelte, habe Verteidigungsministerin Viola Amherd (59) längst gewusst, dass die Rafale keine Chance hat, werfen die Franzosen der Schweiz vor. Stattdessen entschied sich der Bundesrat schliesslich für die F-35 des US-Herstellers Lockheed Martin.

Bund spielt Ausladung herunter

Nach Bekanntwerden des Entscheids hatte der französische Staatssekretär für europäische Angelegenheiten, Clément Beaune, seinen Ärger nicht verhehlt: «Die Schweiz hat sich entschieden, Europa den Rücken zu kehren», soll er gegenüber «RTS» gesagt haben.

Das Wirtschaftsdepartement spielt die Ausladung Frankreichs herunter. «Da der Besuch noch nicht definitiv vereinbart wurde, handelt es sich nicht um eine Absage eines bestätigten Termins», so Parmelins Kommunikationsstelle zur «SonntagsZeitung». (SDA/lha)

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