105,5 Millionen Franken – so viel hat der Bund 2020 für Public Relations, zu Deutsch Öffentlichkeitsarbeit, locker gemacht. Ein neuer Rekord. Noch nie hat sich Bund Presseveranstaltungen, Plakate und Internetauftritte so viel kosten lassen: 16 Prozent mehr als 2019 hat man im Corona-Jahr für die Öffentlichkeitsarbeit ausgegeben.
Spitzenreiter ist dabei wenig überraschend das Gesundheitsministerium unter Alain Berset (48), wie der «Tages-Anzeiger» berichtet. Dass der Bund für PR-Ausgaben zum ersten Mal die 100-Millionen-Marke geknackt hat, liegt ganz klar an Corona.
Corona hat Ausgaben fast verdoppelt
Bersets PR-Ausgaben haben von 16,5 Millionen im Vorjahr auf 29,2 Millionen zugenommen – sind also um 77 Prozent gestiegen. Das meiste Geld ist dabei in die Corona-Informationskampagne geflossen. Für die immer wieder neuen Plakate zu den aktuell geltenden Regeln hat das Bundesamt für Gesundheit (BAG) ganze 15,5 Millionen Franken ausgegeben.
Berset dicht auf den Spuren ist Bundesratskollegin Viola Amherd (58). Das Verteidigungsdepartement (VBS) hat 20,3 Millionen Franken für Öffentlichkeitsarbeit ausgegeben – letztes Jahr lag Amherd mit diesen Dimensionen noch an der Spitze der PR-Ausgabentabelle.
Auch Amherd liess nichts anbrennen
2020 aber konnte die Verteidigungsministerin 2,4 Millionen Franken einsparen, unter anderem, weil wegen Corona so viele Anlässe abgesagt wurden. Interessantes Detail: 0,9 Millionen Franken hat das VBS für den Abstimmungskampf zu den Kampfjets hingeblättert.
Guy Parmelin (61) reichte es 2020 knapp noch für Bronze auf der Rangliste der PR-Nutzer. Der Wirtschaftsminister hat ebenfalls mehr für Öffentlichkeitsarbeit ausgegeben – 12,9 Millionen liess er sich das kosten, 30 Prozent mehr als im Vorjahr. Auch hier ist Corona schuld an der Kostenexplosion: Über eine Million floss in höhere Personalkosten, weil sich die Medienanfragen im Wirtschaftsdepartement (WBF) nur so stapelten, wie es im Bericht zur Staatsrechnung heisst.
Grösste Sparfüchsin ist Keller-Sutter
Danach folgt das Finanzdepartement (EFD) unter Ueli Maurer (70) mit PR-Ausgaben von 10,8 Millionen Franken. Das Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek), dem Simonetta Sommaruga (60) vorsteht, gab 8,7 Millionen Franken für Öffentlichkeitsarbeit aus, und Ignazio Cassis' (59) Aussendepartement (EDA) zahlte 6,7 Millionen Franken.
Die grösste Sparfüchsin war 2020 Karin Keller-Sutter (57). Ihr Justiz- und Polizeidepartement gab lediglich 4,8 Millionen Franken aus – und das, obwohl sie am meisten Abstimmungskämpfe führen musste. (dbn)