Schadet CVP-Nationalrätin Viola Amherd (56) der Rechtsstreit mit dem Energieunternehmen Alpiq, falls sie als Bundesratskandidatin antritt? Jein: Denn inhaltlich ist die zivilrechtliche Auseinandersetzung vor Gericht nichts, was man dringend geheim zu halten versucht.
Im Verfahren, das der «Walliser Bote» am Mittwoch publik machte, treffen zwei unterschiedliche Sichtweisen aufeinander, ob Alpiq den Amherds nun zu viel Miete gezahlt hat oder nicht. In erster Instanz gewann das Energieunternehmen, in der nächsten Instanz könnte der Richter auch anders entscheiden. Bis dahin dürften die Bundesratswahlen vom 5. Dezember aber bereits vorüber sein.
Pfister sieht kein Problem
CVP-Chef Gerhard Pfister (56) sieht denn auch keinen Handlungsbedarf, wie er dem «Walliser Boten» sagte. Er glaubt nicht, dass der Rechtsstreit einer Kandidatur im Weg stehen könnte.
Zudem brauchen die Christdemokraten dringend eine Frau auf dem Ticket. Amherd wäre eine gute Kandidatin, keine Alibifrau. Sagt sie ab, hätte die CVP keine Kandidatin von gleicher Qualität mehr in der Hinterhand.
Sie wäre die stärkste Konkurrenz
Und so paradox es klingt: Genau daran könnte es scheitern, dass es Amherd aufs Ticket schafft. Viele ihrer männlichen Kontrahenten wollen lieber gegen eine Andrea Gmür-Schönenberger (54), Ruth Humbel (61) oder Elisabeth Schneider-Schneiter (54) antreten.
Im Gegensatz zu Amherd haben alle drei keine Exekutiverfahrung. Gmür gilt zudem als recht unerfahren. Sie wurde erst im Oktober 2015 in den Nationalrat gewählt. Gegen Humbel spricht ihr Alter und dass mit ihr für die Nachfolge von Doris Leuthard (55) gerade wieder eine Aargauerin in den Bundesrat käme.
Wer sich als CVP-Mann aus der Ost- oder Zentralschweiz selbst Hoffnungen auf den Bundesratssitz macht – und das sind viele –, wird es sich daher zweimal überlegen, Amherd aufs Ticket zu hieven. Da trifft es sich gut, wenn man «die Sache mit Alpiq» vorschieben kann.
Feinde hat Amherd zuhauf
Nicht nur der Zeitpunkt, zu dem die Amherd-Geschichte öffentlich wurde, zeigt, dass ihr einige nicht gut gesinnt sind. Auch wer sich im Wallis oder in der «Üsserschwiiz» umhört, bekommt das bestätigt. Meist sind es aber persönliche Animositäten, die gegen sie ins Feld geführt werden. Den einen ist sie «zu links». Andere tragen ihr nach, dass sie 2015 nicht für den Ständerat kandidierte und so einem Walliser CVPler den Einzug in den Nationalrat verwehrte. Und den Katholisch-Konservativen ist Amherd zu fortschrittlich.
So bleibt: Wer solche Parteifreunde wie Viola Amherd hat, braucht gar keine «Alpiq-Sache» mehr.
Am 5. Dezember wählt die Vereinigte Bundesversammlung die Nachfolger/innen für die zurückgetretenen Bundesräte Johann Schneider-Ammann und Doris Leuthard. Die Wahl verspricht Spannung pur, denn es geht um das wichtigste Amt der Eidgenossenschaft.
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