So will das BAG dem Reise-Chaos vorbeugen
Wer zweiten Booster will, soll zahlen

Medizinisch notwendig ist der zweite Booster nicht. Doch um sicher ins Ferienland der Träume einreisen zu können, brauchen ihn trotzdem viele. Der Bund kommt diesem Wunsch nun entgegen – aber es wird wohl teuer.
Publiziert: 24.05.2022 um 16:10 Uhr
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Aktualisiert: 25.05.2022 um 09:40 Uhr
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Viele Impf-Zertifikate laufen demnächst aus. Doch wer in die Ferien will, braucht je nach Destination eines.
Foto: keystone-sda.ch

«Jetzt droht das Ferien-Chaos», titelte Blick vor einigen Wochen. Grund: die ablaufenden Covid-Zertikate. Seit Februar gilt das Zertifikat für Geimpfte nämlich nur noch 270 Tage – und nicht wie davor 365 Tage. Grund war eine Rechtsänderung in der EU. Für Schweizer heisst das: Wer früh geboostert wurde, hat im Sommer kein gültiges Zertifikat mehr. Und in den Herbstferien würde kaum mehr ein Booster-Zertifikat gültig sein. Damit waren die Sommerferien in Ländern, die ein Zeritfikat verlangen, bedroht oder zumindest doch viel mühsamer.

Das hat nun auch der Bund erkannt und reagiert: «Wer für eine anstehende Reise im Sommer eine weitere Covid-19-Auffrischimpfung wünscht, soll diese erhalten können. Sie soll selber bezahlt werden», schlägt das Bundesamt für Gesundheit nun den Kantonen vor.

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Wer den Piks will, muss zahlen

Das BAG geht davon aus, dass etwa 10'000 bis 20'000 Menschen freiwillig einen zweiten Booster wollen. Bekommen würde man die Spritze beim Hausarzt. Denn auch wenn es noch keine Empfehlung für den zweiten Booster –und auch noch keine Zulassung – gibt, dürfen Ärzte eine weitere Auffrischimpfung verabreichen, im sogenannten Off-Label-Use, bei dem die Patienten eine Erklärung unterzeichnen müssen, dass sie wissen, dass es keine Zulassung gibt und diese Impfung aus eigenem Antrieb wollen.

Weil beim Off-Label-Use aber nicht klar ist, wer die Kosten übernimmt, sollen die reisefreudigen Patienten das selbst zahlen. Schliesslich gibt es aus Sicht des Bundes keinen medizinischen Grund für eine weitere Impfung und damit auch keinen Anlass, den Steuerzahler dafür aufkommen zu lassen.

Wie teuer eine vierte Impfung sein wird, schreibt das BAG in den Unterlagen nicht. Ein Professor der ZHAW hat einmal berechnet, dass die Kosten wohl etwa bei 60 Franken pro Piks liegen. Doch offiziell bestätigt wurde das nie.

Bundesrat entscheidet am 10. Juni

Die Festlegung des Preises erfolge durch die Impfstelle – der Bund geht davon aus, dass je nach Kanton oder gar Praxis unterschiedliche Tarife zu erwarten sind. Es könnte also sein, dass es grosse Preisunterschiede geben wird – einen weiteren kantonalen Flickenteppich. Für Immungeschwächte liegt bereits eine Booster-Empfehlung vor – für sie wird auch die vierte Impfung gratis sein.

Zunächst handelt es sich um Vorschläge, die die Kantone nun bewerten müssen. Letztlich entscheidet der Bundesrat – er will dies in seiner Sitzung vom 10. Juni tun. (sf)

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