Viele Ansprüche aus der Politik an Susanne Wille
«Mit der Hälfte des Geldes muss sie leben können»

Susanne Wille wird ab dem 1. November 2024 SRG-Generaldirektorin. Die Reaktionen und Wünsche der Politik fallen sehr unterschiedlich aus.
Publiziert: 25.05.2024 um 16:49 Uhr
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Aktualisiert: 25.05.2024 um 17:44 Uhr
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Die frühere «10vor10»-Moderatorin Susanne Wille ist zur neuen SRG-Direktorin gewählt worden.
Foto: STEFAN BOHRER

Seit Samstagmittag ist klar: Susanne Wille (50) muss es richten. Als neue SRG-Generaldirektorin muss sie nicht nur die Zuschauer und Hörer der SRG zufriedenstellen, sondern auch die Politik.

Denn diese meldet gerne ihre Ansprüche an das grösste Schweizer Medienunternehmen an. Allen voran die SVP. Sie lancierte noch nicht lange her die Halbierungsinitiative mit dem Jungfreisinn. Dementsprechend ist ihr Anspruch an die neue SRG-Chefin auch klar: «Die SRG muss zurück zum Grundauftrag und den Privaten überlassen, was diese leisten können», sagt SVP-Präsident Marcel Dettling (43) zu Blick.

«Wir sind nach wie vor der Meinung, dass die Hälfte der Gebühren mehr als reicht, um den Grundauftrag zu erfüllen» so Dettling. «Mit dem Geld muss sie leben können!» Gerade im wachsenden Onlineauftritt sehe er kein Grundauftrag der SRG. Wille solle als Nächstes «mit uns den Grundauftrag definieren», lädt der SVPler die neue Generaldirektorin ein.

«Politische Wahl»

Deutlich mildere Töne schlägt der Mitte-Präsident und Nationalrat Gerhard Pfister (61) an. Für ihn ist die Wahl von Susanne Wille keine Überraschung. Er kenne Wille aus ihrer Zeit als Journalistin und habe sie als sehr gut und ausgewogen wahrgenommen.

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Die SRG habe eine Person gewählt, die im zukünftigen Abstimmungskampf zu SRG-Vorlagen erfolgreich sein könne, sagte Pfister weiter. Es sei eine politische Wahl. Man habe sich für eine öffentlich bekannte Persönlichkeit zu entscheiden.

Der Hintergrund und Werdegang von Susanne Wille stimmt auch GLP-Nationalrätin Katja Christ (51) positiv. Für die SRG stünden bedeutende Herausforderungen an, mit der Bewahrung des Qualitätsjournalismus, der Förderung der Meinungsvielfalt, der digitalen Transformation und den begrenzten finanziellen Mitteln.

«Wir erwarten, dass Susanne Wille sich diesen Herausforderungen mit viel Elan annimmt und diese vorwärtsbringt», sagte Christ auf Anfrage von Keystone-SDA. Persönlich freue sie sich darüber, dass neu eine starke Frau an der Spitze der SRG steht.

Sorge aus der Romandie

Es sei nicht so sehr die Herkunft der Generaldirektorin, die ausschlaggebend sei für die Qualität der Inhalte, sondern vielmehr das Gesamtbudget der SRG, sagte SP-Ständerat Baptiste Hurni (38). Die Romandie müsse deshalb eher befürchten, dass der SRG die Mittel gekürzt würden – insbesondere im Zusammenhang mit einer möglichen Gebührensenkung. In Zeiten knapper Kassen würden vor allem die sprachlichen Minderheiten leiden, befürchtet der Neuenburger.

Für Grünen-Nationalrat Michael Töngi (57) ist die Wahl von Wille als neue SRG-Generaldirektorin in der aktuellen politischen Situation ein Vorteil. Als Kennerin der SRG sei sie sofort startbereit, wie der Politiker sagte. Dies sei wichtig in der jetzigen Situation mit vielen Herausforderungen.

Die Grünen erwarten von der SRG im Allgemeinen, dass sie ihren Auftrag für qualitativ hochstehenden Journalismus und für eine gute Abdeckung in allen Regionen der Schweiz umsetzt. Ausserdem soll sie die Herausforderungen der Digitalisierung annehmen, hiess es weiter. In Zeiten von Fake News sei die Arbeit der SRG wichtiger denn je für den Zusammenhalt der Schweiz und der Demokratie.

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