«Untragbar» als Nationalrat
Petition fordert Rücktritt von SVP-Glarner

Der Aargauer SVP-Nationalrat Andreas Glarner (55) habe mit der Publikation einer Schüler-Namensliste eine rote Linie überschritten, finden die Köpfe hinter der Petition «Untragbar! Zurücktreten!». Glarner selbst hat sich mittlerweile entschuldigt.
Publiziert: 09.07.2018 um 18:21 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 17:07 Uhr
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Der Aargauer SVP-Nationalrat Andreas Glarner provoziert derzeit mit Facebook-Posts.
Foto: Keystone
Andrea Willimann und Ruedi Studer

SVP-Nationalrat Andreas Glarner (55) hat ein Einsehen: Er entschuldigt sich für den Schülerliste-Post, der für heftige Reaktionen gesorgt hatte!

«Mit der Veröffentlichung der Klassenliste bin ich zu weit gegangen, darum habe ich den Post auch wieder gelöscht», schreibt Glarner auf Facebook. «Ich möchte mich bei den Betroffenen dafür entschuldigen» (BLICK berichtete).

Er sei aber nach wie vor verärgert «wegen des Aufrufs einer Aargauer Organisation, aus Rücksicht auf Muslime keine Cervelats in die Schule mitzubringen», hält der SVP-Nationalrat fest. «Aber diese Emotionen hätten nicht zu diesem Post führen dürfen. Mit dieser Bitte um Entschuldigung wünsche ich trotzdem noch allen einen schönen Tag.»

Schon am Montagmorgen hatte Glarner den umstrittenen Klassenliste-Post von seiner Facebook-Seite gelöscht.

Petition verlangt Glarners Rücktritt

Ob die Entschuldigung die erhitzten Gemüter zu beruhigen vermag? Zuvor hatte Glarner nämlich schon mit der Cervelat-Gate für rote Köpfe gesorgt. 

Wegen seiner Attacken werden nun sogar auf der Plattform Campax Unterschriften für eine Petition unter dem Titel «Untragbar! Zurücktreten!» gesammelt, die den Rücktritt des Aargauer Politikers verlangt. «Nationalrat Andreas Glarner ist ausser seiner Cervelat nichts heilig. Nicht einmal Kinder sind vor seiner fremdenfeindlichen Hetze sicher», sagt Andreas Freimüller (48), Präsident des Vereins Campax. 

Mit seinem Facebook-Post vom Sonntag sei Glarner zu weit gegangen. Der SVP-Nationalrat müsse zurücktreten und Platz schaffen «für einen Volksvertreter, der wirklich fürs Volk einsteht, vor allem für die Schwächsten – die Kinder». Die Petition will Freimüller «mit einigen Tausend Unterschriften» SVP-Parteipräsident Albert Rösti (50) übergeben.

Cervelat-Post stösst auf Applaus bei der Parteispitze

Glarners Partei, die SVP, schaut vorderhand zu. Interveniert hat sie laut Fraktionschef Thomas Aeschi (39) bislang nicht. Weiter kommentieren wollte der Zuger Nationalrat die Posts aber nicht.

SVP-Parteichef Rösti wiederum wollte sich zuerst vertieft informieren. Der Berner nimmt es aber locker. Die Cervelat-Geschichte unterstützt er sogar: «Es kann nicht angehen, dass am Schluss vor lauter Toleranz die Rechte der Schweizer beschnitten werden.» Das sei durchaus die Haltung der SVP.

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