Eine wichtige politische Stimme ist verstummt: Die Zürcher Politikerin Verena Diener (†75) ist am vergangenen Freitag verstorben. Dies teilten die Grünliberale Partei und Dieners Familie am Freitag mit. Die GLP zeigte sich in der Medienmitteilung tief betroffen vom Verlust ihres Gründungsmitglieds.
«Verena war eine Umweltschützerin der ersten Stunde – und blieb dies bis zu ihrer letzten. Sie erkannte, dass Ökologie und Ökonomie nicht im Widerspruch stehen, sondern umweltschonendes Handeln nachhaltiges Wirtschaften erst ermöglicht», heisst es weiter.
Diener, die von 1987 bis 1998 als Nationalrätin und von 1995 bis 2007 als Regierungsrätin des Kantons Zürich politisierte, hinterlässt ein bleibendes Vermächtnis. Ihre politische Laufbahn war geprägt von ihrem Einsatz für soziale Gerechtigkeit, Umweltanliegen und Gesundheitsfragen. Sie gehörte zu den bekannteren Figuren in der Schweizer Politik, galt über die Parteigrenzen hinweg als Respektsperson.
Nie Parteisoldatin
Die gelernte Primarlehrerin und spätere Dozentin für Ökologie entsprach nie dem Bild einer typischen Parteisoldatin, das übliche parteipolitische Geplänkel sagte ihr nicht zu. Linke Kritiker sahen in ihr eine Bürgerliche, Rechte stuften sie je nach Thema als rot-grün oder liberal ein. Gegner warfen ihr zuweilen Eigensinn und Machthunger vor, weil sie unbeirrbar an ihren Überzeugungen festhielt. Genau diese Eigenschaft jedoch verschafften ihr immer auch wieder Respekt, sie galt als schwer beeinflussbar.
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Als Präsidentin der Grünen Partei der Schweiz von 1992 bis 1995 trug Diener massgeblich zur Konsolidierung und Weiterentwicklung der Partei bei. In ihrer Rolle als Regierungsrätin des Kantons Zürich, wo sie die Gesundheitsdirektion leitete, setzte sie wichtige Akzente und initiierte zahlreiche Reformen im Gesundheitswesen.
Im Jahr 2004 verliess Diener aufgrund politischer Differenzen die Grünen und gründete gemeinsam mit Martin Bäumle (60) die GLP. Mit ihrer neuen politischen Heimat gelang ihr ein bemerkenswertes Comeback: Bei den Parlamentswahlen 2007 zog sie, trotz eines Platzes am Ende der Parteiliste, erneut in den Nationalrat ein.
«Zentrale Identifikationsfigur, herausragende Politikerin»
Ihre Wahl in den Ständerat im selben Jahr war ein eindrucksvoller Beleg ihrer Popularität und ihres politischen Geschicks. Im zweiten Wahlgang gelang es ihr, den damaligen SVP-Präsidenten Ueli Maurer (73) mit fast 30'000 Stimmen Vorsprung zu besiegen.
«Mit Verena verliert unsere Partei eine zentrale Identifikationsfigur, eine charismatische Persönlichkeit und eine herausragende Politikerin. Mit Verena verband mich eine lange und enge Zusammenarbeit und auch eine persönliche Freundschaft», sagt GLP-Nationalrat Bäumle.
Und die Zürcher GLP-Ständerätin Tiana Angelina Moser ergänzt: «Mit Verena verlieren wir einen wunderbaren Menschen voller Wärme, Herzlichkeit und Weisheit. Sie war für uns alle eine zentrale Identifikationsfigur und stand uns stets mit Rat zur Seite.»
Öffentliche Trauerfeier zu späteren Zeitpunkt
Während ihrer Amtszeit im Ständerat bestätigte Verena Diener, die in Winterthur lebte, ihren Ruf als unabhängige und integrative Politikerin. Ihre Entscheidung, sich 2015 im Alter von 65 Jahren aus der aktiven Politik zurückzuziehen, markierte das Ende einer bemerkenswerten, Jahrzehnte währenden, Karriere.
Die Beerdigung fand im engsten Familienkreis statt. Mit einer öffentlichen Trauerfeier soll zu einem späteren Zeitpunkt Abschied von Verena Diener genommen werden können.