Co-Leitungen sind bei der Linken en vogue: Die SP lässt sowohl ihre Partei als auch ihre Bundeshausfraktion je einem Duo managen. Und nun hält das Top-Sharing auch in der Bundesverwaltung Einzug: Das Eidgenössische Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann wird künftig von einem Duo geleitet. Der Bundesrat hat am Mittwoch Stéphanie Lachat (49) zur neuen Co-Direktorin und Gian Beeli (42) zum neuen Co-Direktor ernannt. Das Gleichstellungsbüro ist demnach das erste Bundesamt, das von einem Duo geleitet wird.
Lachat und Beeli treten die Co-Leitung Anfang September je in einem 90-Prozent-Pensum an, wie es in einer Mitteilung hiess. Sie lösen Sylvie Durrer ab, die in den Ruhestand geht. Sie leitet das Gleichstellungsbüro seit 2011. Der Ausbau an der Spitze habe aufgrund einer internen Kompensation keine Mehrkosten zur Folge, teilte der Bundesrat mit.
«Keine Speed-Dating-Ministerin»
Das neue Führungsduo kenne sich erst seit zwei Monaten, sagte Sozialministerin Elisabeth Baume-Schneider (60) vor den Medien in Bern. Sie habe die beiden aber nicht einfach so zusammengesetzt. «Ich bin keine Speed-Dating-Ministerin», sagte Baume-Schneider. Ein Duo an der Spitze würde unter anderem mehr Expertise zusammenbringen.
Lachat ist promovierte Geschlechterforscherin und verfügt den Angaben zufolge über Führungserfahrung in der kantonalen Verwaltung und in der Privatwirtschaft. Seit 2021 arbeitet sie als strategische Beraterin der Neuenburger Regierungsrätin Florence Nater (SP). Zuvor war sie als Kommunikations-, Public-Relations- und Digitalverantwortliche in der Uhrenbranche tätig.
Beeli ist promovierter Neuropsychologe und arbeitet seit zehn Jahren im Bereich der Geschlechtergleichstellung und hat auch mehrjährige Führungserfahrung. Derzeit ist er Leiter des Bereichs Gewalt und Mitglied der erweiterten Geschäftsleitung des Gleichstellungsbüros. Zwischen 2014 und 2019 leitete er die Beratungsstelle für Betroffene von Gewalt in seinem Heimatkanton Graubünden.
Das Eidgenössische Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann (EBG) setzt sich unter anderem gegen Diskriminierung ein. Schwerpunkte sind etwa die Gleichstellung in der Arbeitswelt, die Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt, die Förderung von Gleichstellungsprojekten sowie die Gleichstellung von LGBTI-Personen. Die Abkürzung steht für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transsexuelle und Intersexuelle. (SDA/sf)