Sie galt als Stolz der Schweizer Luftwaffe. Erreichte Spitzengeschwindigkeiten von mehr als Mach 2. Aviatiker feiern sie als den elegantesten Kampfjet aller Zeiten. Die Rede ist von der Dassault Mirage III. Die Flugzeuge wurden in der Schweiz als Abfangjäger und Aufklärer eingesetzt.
Nun soll der Jet für immer auf dem Boden bleiben. Der europaweit letzte Flug einer Mirage III findet am 25. Mai ab Payerne VD statt. Das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) schickt den Kampfjet etwas früher als vorgesehen in Pension, wie die «Neue Zürcher Zeitung» (NZZ) am Freitag schreibt. Ende dieses Jahres hätten ohnehin die letzten Passagierflüge stattgefunden.
Originaltriebwerk veraltet
Der Grund: Verschiedene Teile hätten das Verfalldatum erreicht, sagte Peter Egger, Präsident des Vereins Espace Passion, der «NZZ». Vor allem das Originaltriebwerk vom Typ SNECMA Atar 09 C-3. Leider gebe es in Europa kein Unternehmen, das diesen Jet-Antrieb revidiere, so Egger zur Zeitung.
Bis letztes Jahr startete die Mirage III jährlich rund 24 Mal. Wer in der Doppelsitzer-Maschine exklusiv mitfliegen wollte, konnte dies tun – musste dafür aber tief in die Tasche greifen. Ein Ticket kostete 15'000 Franken pro Person!
Skandalöse Geschichte
Die Mirage III hatte in der Schweiz eine bewegte Geschichte. Bereits die Beschaffung vor fast 60 Jahren führte erst zu politischen Turbulenzen, später schliesslich zum Rücktritt des damaligen Verteidigungsministers Paul Chaudet (1904–1977). Denn: Bei der Beschaffung der Jets kam es zu einer beispiellosen Kostenüberschreitung.
Zum ersten Mal überhaupt kam es hierzulande zu einer parlamentarischen Untersuchungskommission (PUK). Ihr Fazit fiel vernichtend aus. Der Kommandant der Luftwaffe sowie der Generalstabschef mussten daraufhin abtreten.
Trotz des Beschaffungsskandals: Die 61 Jet starke Mirage-III-Flotte war von den 1970ern bis Ende der 1990er-Jahre der Stolz der Schweizer Luftwaffe. Zehn Maschinen stürzten im Laufe der Zeit ab und mussten abgeschrieben werden. 2003 nahm die Armee die letzten 16 Jets vom Rollfeld. (oco)