Mit scharfen Worten hat der ägyptische Investor Samih Sawiris (63) die Schweizer Massnahmen gegen die Corona-Pandemie kritisiert. «Es gehen Milliarden verloren für ein paar Hundert weniger Tote», sagt er gegenüber der «SonntagsZeitung». Damit hat sich der Kopf hinter dem Tourismusresort Andermatt schwer in die Nesseln gesetzt.
Auf Twitter sind die Wogen der Entrüstung hochgegangen. Und bei BLICK hat sich alt SP-Nationalrat Franco Cavalli (77) entrüstet gemeldet. «Diese Aussage ist ungeheuerlich obszön», wettert der Tessiner Onkologe. «Sawiris vertritt hier eine sehr zynische, kapitalistische Philosophie.» Als Krebsarzt wisse er, dass es sich immer zu kämpfen lohne – auch wenn «nur ein Schimmer Hoffnung» bestehe.
Tessin schlimmer getroffen
Cavallis Wut rührt auch von der Erfahrung im Tessins her. «Ennet der Alpen realisiert man nicht, was hier passiert ist», sagt er. «Ohne den Lockdown wäre es in der Deutschschweiz viel schlimmer gekommen.»
In einem gebe er Sawiris recht: Der Investor nennt den finanziellen Verlust, den die Schweiz in Kauf nimmt paradox – wenn doch dieselben Milliarden anderswo auf der Welt Abertausende Menschenleben retten könnten. Allerdings lässt Cavalli das Argument trotzdem nicht gelten: «Es ist genau die Mentalität, welche die Wirtschaft an oberste Stelle setzt, die zu einer derart unethischen Weltordnung führt.»