Teilweise haarsträubende Zustände
Kantone schieben dubiosen Testzentren den Riegel

Unter den Anbietern von Corona-Tests tummeln sich schwarze Schafe. Die Kantone haben schon zahlreiche Zentren geschlossen. Besonders genau scheint der Kanton Aargau hinzuschauen.
Publiziert: 09.01.2022 um 12:35 Uhr
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Aktualisiert: 09.01.2022 um 12:59 Uhr
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Nicht alle Test-Anbieter halten sich wie die Betreiber hier in Balerna TI an die Vorschriften des Kantons.
Foto: keystone-sda.ch

Das Testen ist in der Corona-Pandemie zum lukrativen Geschäft geworden. Seit Mitte Oktober sind in der Schweiz knapp eine Million Antigen-Schnelltests und gut drei Millionen PCR-Tests durchgeführt worden. Und: Wie die «SonntagsZeitung» berichtet, haben Betreiber von Testzentren, Apotheken und Arztpraxen dem Bund zwischen Juli 2020 und Juni 2021 Leistungen in der Höhe von insgesamt 776 Millionen Franken in Rechnung gestellt.

Unter den Testzentren, die wie Pilze aus dem Boden geschossen sind, finden sich auch zahlreiche dubiose Anbieter. In mehreren Kantonen haben die Behörden bereits Zentren dichtgemacht, weil diese gegen die Auflagen verstossen haben. So werden die Tests teilweise nicht seriös durchgeführt, das Personal ist nicht entsprechend der Vorgaben ausgebildet oder die Hygienevorschriften werden nicht eingehalten.

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Aargau machte 12 Zentren dicht

Allein im Aargau haben die Behörden 12 Betrieben den Riegel geschoben. Auch in Zürich, Luzern, Schwyz, St. Gallen, Thurgau, Graubünden und Schaffhausen sind laut «SonntagsZeitung» ein oder mehrere Zentren auf Behördenanordnung geschlossen worden.

Teilweise herrschten haarsträubende Zustände. Der Kanton Schaffhausen schloss beispielsweise ein Zentrum, in dem die Mitarbeitenden weder Masken noch Handschuhe trugen – und es auch mit dem Desinfizieren nicht sonderlich ernst nahmen. Die Tests führten auch nicht medizinische Praxisassistentinnen und -assistenten durch, was eigentlich vorgeschrieben wäre.

Schnelltest beim Schlüsselservice

In Basel hat die Firma Safetest AG, die in zahlreichen Kantonen Tests anbietet, in einem Geschäft für Schuh- und Schlüsselservice ein Testzentrum eröffnet. Zwischen Schuhputzanlage und Schlüsselfräse konnte man dort bis vor wenigen Tagen einen Covid-Schnelltest machen – mitten im Laden.

Das Zentrum wurde inzwischen geschlossen, ebenso weitere Testbetriebe der Safetest AG in anderen Kantonen. In Stans NW beispielsweise hatte die Firma Testergebnisse vertauscht und an die falschen Personen verschickt.

Verantwortlicher Arzt bei der Safetest AG ist Christophe Christ – plastischer Chirurg und Inhaber einer exklusiven Schönheitsklinik in Zürich. Auf Anfrage der «SonntagsZeitung» räumt er ein, dass Fehler passiert seien. Doch er schiesst auch zurück. Teilweise seien die Kontrollen «kleinlich», zudem würden sich die Vorgaben je nach Kanton unterscheiden. «Wenn man die alle einhalten soll, kann man die Testzentren nicht betreiben», sagt er. Die Kantone schickten zudem teilweise Kontrolleure, «die von Medizin wenig Ahnung haben».

Preisüberwacher fordert tiefere Vergütung

Die Testanbieter erhalten pro Antigen-Schnelltest derzeit 36 Franken vom Bund vergütet. Das ist viel Geld für einen Test, der relativ schnell und unkompliziert durchgeführt werden kann – zu viel, findet Preisüberwacher Stefan Meierhans (53). Zwar hatte der Bund den vergüteten Preis Ende vergangenen Jahres bereits um elf Franken gesenkt, was das Test-Business etwas weniger lukrativ machte. Doch aus Sicht von Meierhans muss der Höchstpreis noch weiter runter. Wie Blick berichtete, hat er deswegen beim Bund interveniert. (lha)

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