Ungeimpfte sollen sich an Spital-Kosten beteiligen
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Taskforce-Brülhart regt an
Ungeimpfte sollen sich an Spital-Kosten beteiligen

Wirtschaftsprofessor Marius Brülhart regt an, dass Ungeimpfte die Corona-Behandlungskosten teilweise selbst tragen sollen, wenn sie im Spital landen. Diesen Weg geht Singapur bereits. Taskforce-Mitglied Brülhart schwebt dazu eine Zusatzversicherung zur Krankenkasse vor.
Publiziert: 11.11.2021 um 11:24 Uhr
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Aktualisiert: 11.11.2021 um 18:00 Uhr
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Wirtschaftsprofessor Marius Brülhart will darüber diskutieren, ob Ungeimpfte die Spitalkosten teilweise selber bezahlen sollen.
Foto: Darrin Vanselow, Blick

Die Forderung ist nicht neu, kommt nun aber mitten aus der Taskforce: Ihr Mitglied Marius Brülhart regt an, dass Ungeimpfte die Spitalkosten teilweise selber bezahlen sollen, sollte die Pandemie noch lange andauern. «Es ist nun mal eine Tatsache, dass Ungeimpfte ein viel grösseres Risiko haben, im Spital zu landen», sagt der Lausanner Wirtschaftsprofessor im Radio «SRF».

Der Ökonom hat ausgerechnet, dass Corona-Patienten im Spital im Schnitt Kosten zwischen 25'000 und 30'000 Franken verursachen – Rehabilitation nicht mitgerechnet.

Zusatzversicherung für Ungeimpfte?

Brülhart vergleicht freiwillig Ungeimpfte mit Risikosportlern, die neben der Piste Ski fahren. Auch ihnen könnten bei einem Unfall Leistungen gekürzt werden. Wer aber solchen Risikosport betreibe, könne zum Beispiel eine Zusatzversicherung abschliessen.

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Das schwebt Brülhart auch für Ungeimpfte vor. Die Krankenkassen könnten ihnen eine Zusatzversicherung anbieten, die die Kosten einer Covid-Behandlung im Spital abdeckt, schlägt er vor.

FDP-Politiker ebenfalls für Kostenübernahme

Ähnlich argumentierte im Juli bereits FDP-Nationalrat Kurt Fluri (66). Er sagte, wer sich nicht impfen lasse, handle fahrlässig und solle die Behandlungskosten entsprechend selber tragen. Sowohl bei Links wie Rechts kam der Vorschlag damals schlecht an.

Bislang hat sich daran wenig geändert. SP-Nationalrätin Barbara Gysi sagt zu SRF: «Wir müssen die Leute überzeugen, damit sie sich impfen lassen, und nicht über ein Zusatzgeschäft weitere Versicherungen alimentieren.»

Stadtstaat greift durch

Derweil macht Singapur aber genau das vor: Im Stadtstaat müssen Ungeimpfte bald in die eigene Tasche greifen. Die Regierung hat entschieden, dass Menschen, die sich nicht haben impfen lassen, ab dem 8. Dezember die Spitalkosten selbst zu zahlen haben.

Michael Hermann of the research center Sotomo, in Zurich, Switzerland, on June 3, 2015. (KEYSTONE/Christian Beutler)Michael Hermann von der Forschungsstelle Sotomo, am 3. Juni, in Zuerich. (KEYSTONE/Christian Beutler)
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«Wir müssen dieses wichtige Signal aussenden, um alle Menschen aufzuforden sich impfen zu lassen», sagte Gesundheitsminister Ong Ye Kung (51) laut der «New York Times».

In Singapur sind 80 Prozent der impffähigen Menschen mittlerweile geimpft. (til)

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