Swissmem-Direktor kritisiert Juso-Präsidentin
«Vorwürfe gegen Spuhler sind unanständig, frech und dumm»

Swissmem-Direktor Stefan Brupbacher kritisiert die Attacke der Juso-Präsidentin Mirjam Hostetmann auf Unternehmer Peter Spuhler als «bodenlose Frechheit». Er warnt, die Initiative bedrohe Familienunternehmen und führe zu Abwanderung ins Ausland.
Publiziert: 09.07.2024 um 18:10 Uhr
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Aktualisiert: 09.07.2024 um 19:14 Uhr
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«Bodenlose Frechheit»: Swissmem-Direktor Stefan Brupbacher kritisiert den Juso-Angriff auf Peter Spuhler.
Foto: AFP
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Tobias OchsenbeinRedaktor Politik

Die neue Juso-Präsidentin Mirjam Hostetmann (24) bezeichnete die Familie des Milliardärs und Unternehmers Peter Spuhler (65) als «steuerkriminellen Familien-Clan». Dies, nachdem dieser angekündigt hatte, im Falle einer Annahme der Juso-Erbschaftssteuer-Initiative ins Ausland umzuziehen. Stefan Brupbacher (56), Direktor von Swissmem, dem Verband für KMU und Grossfirmen der Schweizer Tech-Industrie, äussert im Blick-Interview Verständnis für Spuhlers Drohung.

Herr Brupbacher, was halten Sie von den Angriffen der neuen Juso-Präsidentin auf den Unternehmer Peter Spuhler?
Stefan Brupbacher: Die Attacke der neuen Juso-Präsidentin ist eine bodenlose Frechheit.

Weshalb?
Die Aussagen sind ein Frontalangriff auf den Werkplatz Schweiz und die hiesigen KMU. Und die Vorwürfe gegen Peter Spuhler sind schlicht unanständig, frech und dumm.

Das müssen Sie erklären.
Peter Spuhler hat in den vergangenen 40 Jahren ein starkes Bekenntnis zum Standort Schweiz abgegeben. Stadler Rail beschäftigt hier 5000 Mitarbeitende. Der Angriff ist respektlos gegenüber Spuhlers Leistung für die Gesellschaft.

Die Juso-Chefin ist also an den Falschen geraten?
Sie hätte keine schlechtere Wahl treffen können als Peter Spuhler. Auch mit Blick auf das Klima: Züge stossen kein CO2 aus. Und mit einem innovativen Wasserstoff-Antrieb hat Stadler eben einen Weltrekord aufgestellt.

Frau Hostetmann und ihre Partei kritisieren nicht nur Herrn Spuhler persönlich, sondern die Rolle der Unternehmer im Allgemeinen.
Sie ignoriert die Tatsache, dass viele dieser Familienunternehmen in ihrem Bereich Weltmarktführer sind und die Inhaber oft ihr gesamtes Vermögen im Unternehmen investiert haben. Die Erbschaftssteuer-Initiative bedroht den Fortbestand dieser Wohlstandstreiber. Die Juso sind Kommunisten, die die Unternehmen enteignen wollen.

Ein harter Vorwurf.
Die Initiative würde Familienunternehmen finanziell so stark belasten, dass sie kaum mehr in Familienbesitz bleiben könnten. Das ist faktisch eine Enteignung. Sie führt dazu, dass Unternehmen ins Ausland abwanderten oder in die Hände von Finanzinvestoren fallen.

Peter Spuhler hat öffentlich gedroht, die Schweiz zu verlassen. Undemokratisch, findet die Juso-Chefin.
Im Gegenteil, es ist eine ehrliche Einschätzung der Situation. Unternehmer wie Spuhler müssen die möglichen Folgen der Initiative abwägen und handeln, um ihr Unternehmen und ihre Mitarbeitenden zu schützen. Sie können es sich nicht leisten, bis zur Abstimmung zu warten. Seine Offenheit ist mutig und richtig: Er zeigt auf, welche Risiken der verantwortungslose Angriff der Juso birgt. Wir alle müssten die enormen Steuerausfälle aus eigener Tasche decken – oder Abstriche bei Bildung, Sozialleistungen oder Spitälern schlucken.

Was würde das konkret für die Schweizer Wirtschaft bedeuten?
Der Schaden ist bereits heute immens. Neue Unternehmen kommen nicht in die Schweiz, weil die Unsicherheit zu gross ist. Bestehende Firmen erwägen die Abwanderung ins Ausland. Die Vorwirkung der Initiative ist undemokratisch und schadet uns allen – ein Schuss ins eigene Knie.

Handelt die Juso verantwortungslos?
Absolut. Sie begreift die weitreichenden negativen Folgen ihrer Initiative nicht oder nimmt sie bewusst in Kauf. Es ist unverständlich, dass jemand wie Frau Hostetmann, die wahrscheinlich noch nie einen Arbeitsplatz geschaffen oder nennenswerte Steuern bezahlt hat, verdiente Unternehmer wie Spuhler angreift. Sie leisten mit ihren Mitarbeitenden einen wichtigen Beitrag zum Wohlstand unseres Landes.

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