Tausende Suchtkranke in der Schweiz standen Anfang Jahr vor einem Problem. Swissmedic, die Schweizer Zulassungs- und Kontrollbehörde für Heilmittel, hatte dem grössten Methadontabletten-Hersteller Amino AG die Bewilligung entzogen. Viele ehemalige Heroinabhängige hatten plötzlich keine Alternative mehr.
Fachleute fürchteten, dass Betroffene wieder in die illegale Sucht abrutschen könnten, sich den Stoff wie früher auf der Strassen suchen müssten. In der Schweiz konsumieren rund 9000 Personen regelmässig Methadon. Es dient als Ersatzmittel für Heroin oder andere Opioide. Die kontrollierte Methadonabgabe führt dazu, dass Suchtkranke keine Drogen vom Schwarzmarkt konsumieren müssen und so ein einigermassen geregeltes Leben führen können.
Firma darf wieder produzieren
Nun können Experten sowie Suchtkranke wieder aufatmen. Die Mängel bei der betroffenen Firma sind behoben, sie darf wieder Methadon produzieren, wie SRF am Freitag berichtet. Die Firma habe die Betriebsbewilligung für die Herstellung von Methadontabletten wieder erhalten, zitiert SRF aus einem Newsletter von Swissmedic. Die Firma habe Vorkehrungen für eine korrekte Produktion getroffen, heisst es.
Bereits in den nächsten Wochen soll die Produktion der Tabletten wieder aufgenommen werden. Man müsse erst die Maschinen, die länger stillgestanden seien, wieder betriebsbereit machen, lässt sich die Amino AG bei SRF zitieren.
Bestellmengen schon wieder hoch
Gemäss dem Inhaber der Firma gebe es bereits wieder viele Bestellungen. Die Amino AG dürfe seit März bereits produzierte Tabletten wieder verkaufen. Zu diesem Zeitpunkt hatte Swissmedic das Verkaufsverbot aufgehoben.
Der Methadon-Engpass konnte bereits im Februar abgewendet werden. Eine Pharmafirma, die auf weniger starke Methadonmedikamente spezialisiert ist, begann in Zusammenarbeit mit einer Apotheke Methadon-kapseln herzustellen. Die Einzelproduktion war allerdings mit einem riesigen Aufwand verbunden, der nun nicht mehr nötig sein dürfte. (oco)