SVP-Fraktionschef Thomas Aeschi (38) ist de Bumans Rüffel egal
«Wir würden es wieder tun»

Sie veranstalteten eine unbewilligte Kundgebung im Nationalratssaal – und kassierten gehörig Rüffel von Nationalratspräsident Dominique de Buman. Doch SVP-Fraktionschef Thomas Aeschi lässt das kalt. Er lästert lieber über das Apéro-Verhalten von de Buman.
Publiziert: 06.12.2017 um 17:00 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 21:10 Uhr
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Die SVP provoziert, die Reaktion darauf liess nicht lange auf sich warten. Nachdem die Fraktion der Rechtspartei heute Morgen eine unbewilligte Kundgebung im Nationalratssaal veranstaltete, rüffelte sie Nationalratspräsident Dominique de Buman ganz offiziell im Plenum. Darauf reagieren durfte SVP-Fraktionschef Thomas Aeschi nicht.

BLICK: Nationalratspräsident Dominique de Buman hat Ihnen im Saal das Wort verweigert. Zuvor haben Sie wild fuchtelnd mit einem Buch in der Hand versucht, trotzdem sprechen zu dürfen. Was war los?
Thomas Aeschi:
Das Buch war das Geschäftsreglement des Nationalrats. Darin steht, dass, wenn man persönlich angesprochen wird, man mit einer persönlichen Meinung reagieren darf. Doch Herr de Buman war der Meinung, dass er niemanden persönlich angesprochen, sondern nur das Reglement zitiert, habe. Deshalb hätte ich kein Anrecht auf das Wort.

Und jetzt fühlen Sie sich brüskiert vom neuen Nationalratspräsidenten?
Ich bin doch sehr überrascht, dass es anscheinend nicht mehr erlaubt sein soll, die Nationalhymne in unserem Bundeshaus zu singen. Wir haben heute schliesslich einen sehr wichtigen Tag – vor 25 Jahren wollte der Bundesrat die Schweiz über den Umweg EWR in die heutige EU führen. Dem zu gedenken ist angebracht, und das haben wir mit dem spontanen Singen der Nationalhymne gemacht.

Herr Aeschi, das war doch keine spontane Aktion.
Die Idee war noch nicht so alt. Es kommt halt darauf an, wie Sie spontan interpretieren. (lacht)

Müssen Sie jetzt morgen noch beim Nationalratspräsidenten Dominique de Buman antraben?
Zuerst wollte Herr de Buman mich auf heute 13.00 Uhr zitieren, aber dann hat er festgestellt, dass dann ja der Apéro seines Kantonskollegen und zukünftigen Bundespräsidenten Alain Berset stattfindet. Darum haben wir dieses Gespräch jetzt hier in der Wandelhalle geführt. Ich halte fest: Es war richtig, was wir getan haben. Und wir würden es auch wieder tun.

SP-Nationalrat Manuel Tornare beschimpfte Sie wegen der Aktion als «Faschisten». Ein ungewöhnlicher Ton für den Nationalratssaal.
Es ist einfach nur schockierend. Uns deswegen Faschisten zu schimpfen, ist einfach nur absurd. Es gibt Leute in der Partei, die sagen, dass wir ihn jetzt verklagen sollten. Ich denke aber, dass wir da die freie Meinungsäusserung höher gewichten sollten. Herr Tornare disqualifiziert sich selbst mit dieser Aussage gleich selbst. Auf welchem Planeten lebt der Mann eigentlich?!

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