Studie beweist
Schweizer sehen Flüchtlinge positiver

(Bern) Die Haltung der Schweizer Bevölkerung gegenüber Flüchtlingen hat sich seit 2002 positiv entwickelt. 2016 sprachen sich 36 Prozent der Befragten für einen grosszügigen Umgang mit Asylgesuchen aus, 2002 waren es nur 22 Prozent gewesen.
Publiziert: 06.09.2018 um 17:31 Uhr
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Aktualisiert: 18.10.2018 um 18:51 Uhr
Selfies mit Asylbewerbenden: Justizministerin Simonetta Sommaruga hat das Asyldossier unter sich. Die Bevölkerung hat gemäss einer neuen Studie weniger negative Gefühle Geflüchteten gegenüber als noch vor 16 Jahren.
Foto: Keystone

Das Thema Flüchtlinge bewegt Europa, führt zu Solidarität, aber auch zu viel Hass, wie die Ereignisse im ostdeutschen Chemnitz zeigen (BLICK berichtete).

Jetzt macht eine europäische Bevölkerungsbefragung Hoffnung für eine Verbesserung der Situation: Die European Social Survey hat Daten zu den Ansichten zu Solidarität und Umwelt in 23 europäischen Ländern veröffentlicht.

Die Schweizer haben demnach ihre Einstellung Flüchtlingen gegenüber seit 2002 erheblich verändert. So sprachen sich 2015 36 Prozent der Bevölkerung für einen grosszügigen Umgang der Regierung mit Flüchtlingsanträgen aus. Zum Vergleich: 2002 waren es nur 22 Prozent. Und auch das Misstrauen Geflüchteten gegenüber hat offenbar abgenommen: Die Vorstellung, dass die meisten Asylbewerberinnen und -bewerber in ihrem Land nicht wirklich bedroht sind, wird von mehr Menschen in der Schweiz abgelehnt als noch 2002. Konkret waren damals 34 Prozent dieser Ansicht, 14 Jahre später 24 Prozent.

Zuwanderer hätten Anrecht auf Sozialleistungen, wenn ...

Zudem unterstützen 77 Prozent die Idee, dass Zuwanderer die gleichen Rechte auf Sozialleistungen wie Schweizer haben sollten. Allerdings nur unter bestimmten Bedingungen: So finden 54 Prozent, dass Zuwanderer mindestens ein Jahr in der Schweiz gearbeitet und Steuern bezahlt haben müssten, um solche Leistungen zu erhalten.

Wie gegenüber Zugewanderten ist die Solidarität der Schweizer Bevölkerung mit bestimmten Gruppen gross. 69 Prozent gaben an, die Regierung müsse für einen angemessenen Lebensstandard von älteren Menschen besorgt sein. 56 Prozent sprachen sich zugunsten einer ausreichenden Kinderbetreuung für berufstätige Eltern aus.

Kein Generationenkonflikt

Die Generationensolidarität in der Schweiz ist stark. Bei den 15- bis 34-Jährigen sind 76 Prozent überzeugt, dass der Staat den Betagten einen angemessenen Lebensstandard gewährleisten muss. 67 Prozent dieser jungen Generation sind auch für eine stärkere familienexterne Kinderbetreuung.

Und die Jüngeren können auf die Solidarität der Älteren zählen. Auch die über 65-Jährigen unterstützen die Stärkung der Kinderbetreuung und die Lebenshaltungssicherung im Alter, aber weniger stark. (SDA/vfc)

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