Strom für 15'000 Haushalte
Hier soll die grösste Solaranlage der Schweiz entstehen

25 Hektar Photovoltaikpanels direkt neben der Landebahn: Auf dem Flughafen Bern-Belp soll die grösste Solaranlage der Schweiz entstehen. Strom könnte diese ab 2028 liefern.
Publiziert: 13.01.2023 um 10:30 Uhr
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Aktualisiert: 13.01.2023 um 13:46 Uhr
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Wo heute Flugzeuge abheben, soll bald auch Strom produziert werden: auf dem Flughafen Bern.
Foto: keystone-sda.ch

Strom für 15'000 Haushalte aus der grössten Freiflächen-Solaralange der Schweiz. Nichts weniger verspricht ein Projekt, das der Berner Energiekonzern BKW und der Flughafen Bern am Freitag lanciert haben.

Auf 25 Hektaren neben der Start- und Landepiste des Regionalflughafens sollen Photovoltaik-Panels installiert werden. Laut Machbarkeitsstudie lassen sich dort bis zu 35 Gigawattstunden Strom pro Jahr erzeugen, ein Drittel davon im Winter. Die Investitionskosten für das Projekt Belpmoossolar belaufen sich auf rund 30 Millionen Franken, wie es in der Medienmitteilung der beiden Unternehmen heisst.

Potenzial nicht nur in den Alpen

Gigantische Solaranlagen waren in den letzten Monaten vor allem in den Alpen ein Thema, Vorzeigeobjekte sind die geplanten Anlagen in Gondo VS und Grengiols VS. Denn von dort erhofft man sich Solarstrom im Winter, der besonders wichtig ist, weil die Schweiz im Winter einen Teil ihres Stroms importieren muss.

Laut BKW und Flughafen Bern zeige aber ihr Projekt, dass es auch im Mittelland geeignete Standorte für grosse Freiflächenanlagen gebe. Bern wäre nicht der erste Flughafen, auf dessen Areal Sonnenstrom produziert wird. Der Flughafen Wien hat bereits eine Freiflächenanlage mit ähnlichen Dimensionen.

Ein Vorteil ist sicher, dass der Anschluss ans Stromnetz einfacher und damit günstiger zu bewältigen ist als in den Hochalpen, wo erst entsprechende Leitungen gezogen werden müssen. Auch aus anderer Sicht ist das Projekt sinnvoll: Im Flughafenbereich gibt es weder Ackerland, noch sind aus planungs- und luftfahrtsrechtlichen Gründen andere Nutzungen möglich – so lange der Flughafen existiert zumindest.

Kanton will schnell vorwärtsmachen

Nun beginnt die Projektierungs- und Bewilligungsphase. Flughafen Bern und BKW sind von jetzt an also darauf angewiesen, dass die Verfahren zügig durchgeführt werden. Erste Gespräche mit den zuständigen Behörden haben bereits stattgefunden. Und die sind offenbar positiv verlaufen.

«Der Kanton Bern hat ein grosses Interesse am Ausbau von erneuerbaren Energien», sagt Regierungsrätin Evi Allemann (44, SP). Und auf dem Flughafen Bern-Belp seien die zonenrechtlichen Voraussetzungen günstig. «Wir werden deshalb so rasch wie möglich die Verankerung im kantonalen Richtplan inklusive Interessenabwägung angehen, um eine gute Grundlage für das Projekt zu schaffen.»

Strom fliesst wohl ab 2026

Auch die Stadt Bern reagiert positiv: Das Projekt stehe im Einklang mit den Nachhaltigkeitszielen der Stadt und führe zu höheren Baurechtszinsen. «Als Grundeigentümerin werden wir in den weiteren Projektarbeiten eine konstruktive Rolle spielen», sagt Gemeinderat Michael Aebersold (60, SP) als Präsident des städtischen Fonds für Boden- und Wohnbaupolitik.

Regelrecht begeistert ist Benjamin Marti (52, SVP), Gemeindeammann von Belp: «An zentraler Lage im Mittelland leistet Belp damit einen bedeutenden Beitrag zum Erreichen der Klimaziele. Die Flughafen-Standortgemeinde wird das Projekt aus voller Überzeugung unterstützen», sagt er.

Die BKW hat sich das Ziel gesetzt, mit Belpmoossolar 2026 ans Netz zu gehen. Das Unternehmen strebt die Baubewilligung bis Ende 2025 an und rechnet mit zusätzlichen neun Monaten für den Bau und die Inbetriebnahme der Anlage. (sf)

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