Madeleine Amstutz (41) soll als SVP-Gemeindepräsidentin von Sigriswil (BE) bei der Spesenerfassung besonders fleissig gewesen sein. Kritiker werfen ihr vor, sogar für die Teilnahme an Beerdigungen Spesen eingestrichen zu haben! Blick-Recherchen zufolge geht es insgesamt um knapp 10'000 Franken, die die Sigriswilerin über die Jahre zu viel bezogen haben soll.
Nun zieht die Berner SVP erste Konsequenzen. Amstutz – die bisher als Präsidentin der SVP-Fraktion im Kantonsparlament geamtet hatte – muss ihren Sessel vorderhand räumen. Damit sich die Partei «unbelastet von lokalpolitischen Diskussionen» auf die am Montag beginnende Herbstsession konzentrieren könne, übergebe Amstutz das Amt an die Vizepräsidenten Mathias Müller und Patrick Freudiger, teilte die Kantonalpartei am Donnerstag mit.
Amstutz gründete eigene Partei
Rechtlich ausgefochten ist der Spesenstreit noch nicht. Das Dossier liegt derzeit beim Regierungsstatthalter von Thun. Amstutz hat die Vorwürfe stets bestritten. Sie sieht sich als Opfer einer Kampagne.
Bereits seit längerem liegt sich Amstutz deswegen auch mit der lokalen SVP in den Haaren. Nachdem ihr die SVP Sigriswil die Nomination für die Gemeinderatswahlen vom 27. September verweigert hatte, gründete sie kurzerhand eine eigene Partei: die «SVP Sigriswil 2020». Damit zog sie allerdings prompt noch den Zorn der Mutterpartei auf sich. Diese verbot der Sigriswilerin die Verwendung der geschützten Bezeichnung SVP. (til/SDA)
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