Benjamin Scheidegger (42) ist erleichtert: «Jetzt kann ich wieder mit offenem Fenster schlafen, ohne dass das ganze Schlafzimmer ausgeleuchtet wird.» Seit diesem Sommer schien die Strassenlampe vor dem Haus statt nur auf die Strasse direkt in seine Wohnung.
Die Lampe vor seinem Haus in Flumenthal SO war nämlich durch eine LED-Leuchte ersetzt worden. Stromsparend, effizient, langlebig – das neue Leuchtmittel verspricht viele Vorteile. Doch für Scheidegger war die Leuchte ein Ärgernis.
Zahlen sollte er selbst
Die Strassenleuchte war so montiert worden, als wäre Scheideggers Doppelhaushälfte eine Kirche oder eine Statue, wie er Blick kopfschüttelnd berichtet hatte.
Schon im Sommer beschwerte sich Scheidegger bei der Gemeinde. Diese klärte ab – und hatte eine Lösung: Er könne von der Energieversorgerin BKW, die die Lampe betreibt, eine Blende montieren lassen. Die Kosten: 170 Franken. Berappen soll Scheidegger das selbst.
Verursacher in der Pflicht
Das passte dem Flumenthaler überhaupt nicht. Es gehe ihm ums Prinzip, sagte er. Der Verursacher solle die Kosten übernehmen. Und auch die Bundesbehörden sehen das so: Das Bundesamt für Umwelt (Bafu) gibt Scheidegger nämlich recht.
Zwar äussere man sich nicht zu konkreten Fällen. Aber wenn eine Lichtemission nicht rechtskonform ist, müssten die Kosten für berichtigende Massnahmen grundsätzlich vom Verursacher getragen werden.
Feineinstellung Monate später
Klare Sache also? Von wegen! Konfrontiert mit der Bafu-Auskunft sah sich die BKW nicht in der Pflicht. Sie werde grundsätzlich nur im Auftrag der Gemeinde aktiv. Einzig eine Feinjustierung der Lichtmenge habe man vorgenommen. Warum diese erst Monate nach der Montage stattfand? Da gebe es verschiedene Gründe, so die BKW.
Dass die BKW die Lampe justiert hat, erfährt Scheidegger vom Blick. Nur deshalb fällt ihm auf: Die Lampe wurde tatsächlich ein klein wenig gedimmt. Doch die Leuchte beleuchtet noch immer sein Heim. «Das Problem ist nicht gelöst, nur ein wenig abgemildert», regt er sich auf.
Endlich passiert etwas
Wenige Tage später der Befreiungsschlag: Ein Techniker der BKW kommt vorbei, schaut sich die Lage an. Daraufhin wird grob eingegriffen. «Die ganze Montage wurde neu gemacht», erzählt Scheidegger erleichtert. Die Lampe sei jetzt tiefer und neu ausgerichtet. Sie leuchte auch nicht mehr ans Haus, sondern fast ausschliesslich auf die Strasse, freut er sich.
Offen bleibt, wer das Ganze bezahlen wird und warum die Verbesserung so lange gedauert hat. Fast ein halbes Jahr störte die Lampe Scheideggers nächtliche Ruhe. Die BKW erklärt, dass der Auftrag von der und in Abstimmung mit der Gemeinde geplant worden sei. Diese sei verantwortlich für die öffentliche Beleuchtung.
Es zahlt wohl die BKW
Vonseiten der Gemeinde möchte man in der Öffentlichkeit keine Stellung nehmen. Es sei der falsche Weg, das über die Presse auszutragen, erklärt Gemeindepräsident Christoph Heiniger. Er geht davon aus, dass die Kosten von der BKW getragen werden. Diese hat die Planung und Umsetzung der öffentlichen Beleuchtung schliesslich zu verantworten.
Ob Flumenthal oder BKW: Benjamin Scheidegger freut sich, dass das Problem aus der Welt ist. Unverständlich bleibt, dass es so lange gedauert hat, bis man Abhilfe schuf. «Bis zum Bericht im Blick hat sich aber nichts getan», sagt er. Für ihn ist klar, dass er ohne Zeitung noch immer kaum schlafen könnte. Nun aber ist die Sache erledigt. Zumindest, wenn nicht doch noch eine saftige Rechnung kommt.