Eigentlich sollte der Ultrakurzwellendienst (UKW-Dienst) in der Schweiz erst Ende 2026 eingestellt werden. Ab dann sollte die Verbreitung der Radioprogramme nur noch via DAB+ oder das Internet erfolgen.
Die SRG hat Ende Juni jedoch überraschend entschieden, den UKW-Dienst bereits Ende dieses Jahres einzustellen. Besitzer von analogen Radiogeräten werden also auf den Frequenzen von SRF, RTS und RSI bald nur noch ein Rauschen hören.
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Gegen diesen Entscheid schiesst Roger Schawinski gerade auf allen Kanälen. Das mache «überhaupt keinen Sinn» («Tele»), es sei ein «kapitales Eigentor» («Neue Zürcher Zeitung»), und die SRG werde «einen Shitstorm erleben, wie sie noch nie einen erlebt hat» («Tages-Anzeiger»).
Der Moderator und Radiopionier kritisiert, dass man vielen Tausend Kunden etwas wegnehme, was noch tadellos funktioniert. Mit Service public habe das nichts zu tun.
«Ein Affront» gegenüber älteren Radiohörern
Schawinski interpretiert den Entscheid auch als politisches Signal, um zukünftige Sparmassnahmen zu rechtfertigen. Denn eigentlich seien die Betriebskosten für UKW gering, doch durch die Abschaltung soll der Eindruck erweckt werden, dass die SRG bereits jetzt drastische Schritte unternehmen müsse, um finanzielle Engpässe zu bewältigen.
Dass dieses Manöver auf Kosten der Konsumentinnen, insbesondere der älteren Radiohörer, geschehe, sei «ein Affront». Zudem werde die Schweiz dadurch zu einem «UKW-Loch» in Europa. Andere Länder wie Deutschland und Österreich würden ihre UKW-Konzessionen verlängern.
Die SRG hingegen schreibt zu Schawinskis Vorwürfen, man habe gemeinsam mit den Verbänden bereits vor zehn Jahren entschieden, die Migration von UKW auf DAB+ zu vollziehen. Jeder Anbieter müsse wissen, wann der richtige Moment sei, spätestens Ende 2026 würden auch die Privaten abschalten.
Es sei schlicht nicht mehr verhältnismässig, parallel drei Technologien zur Verbreitung von Radio aufrechtzuerhalten, heisst es auf Anfrage weiter. Zumal nur noch knapp zehn Prozent Radio exklusiv über UKW hören würden. DAB+ sei zudem umweltfreundlicher und wirtschaftlicher.
Durch den Wegfall von UKW müsse die SRG statt bisher über 850 noch rund 260 Sender betreiben. Damit könnten zusätzlich anfallende Kosten von rund 15 Millionen Franken pro Jahr verhindert werden.
• Autoradio
Neuwagen: kein Handlungsbedarf.
Ältere Autos: DAB+-Adapter nachrüsten (teuer) oder Handy nutzen.
• Haushaltsradio
Ältere UKW-Radios: ersetzen durch DAB+-Radios (ab zirka 100 Franken).
Alternativen: Internetradio über Computer, Tablet oder Smartphone.
• Stereoanlage
Nachrüsten mit DAB+-Adapter.
Alternativ: Internetradio via Handy, Laptop et cetera anschliessen.
• TV-Kabel
Radioempfang über DVB-C oder DAB+ Cable (spezielle Geräte nötig).
• Autoradio
Neuwagen: kein Handlungsbedarf.
Ältere Autos: DAB+-Adapter nachrüsten (teuer) oder Handy nutzen.
• Haushaltsradio
Ältere UKW-Radios: ersetzen durch DAB+-Radios (ab zirka 100 Franken).
Alternativen: Internetradio über Computer, Tablet oder Smartphone.
• Stereoanlage
Nachrüsten mit DAB+-Adapter.
Alternativ: Internetradio via Handy, Laptop et cetera anschliessen.
• TV-Kabel
Radioempfang über DVB-C oder DAB+ Cable (spezielle Geräte nötig).
Klar ist: Der Entscheid der SRG betrifft direkt das Portemonnaie vieler Leute, insbesondere was die Nachrüstung von Autoradios bei älteren Fahrzeugen betrifft. Gemäss TCS verfügt rund die Hälfte der in der Schweiz zugelassenen Autos nicht über einen DAB+-Empfänger.
Wenn die Besitzer dieser Fahrzeuge auch in Zukunft die Sender der SRG hören wollen, müssen sie teuer nachrüsten.
Die Gesamtkosten dafür reichen gemäss einem Testbericht des TCS von rund 300 bis zu über 1000 Franken. Wer eher selten Radio hört, dem empfiehlt der schweizerische Konsumentenschutz darum, auf eine Nachrüstung zu verzichten und Radio nur noch über das Handy via Internet zu hören – insbesondere wenn das Auto ohnehin bald ersetzt wird.
Alte Haushaltsradios müssen wohl gänzlich ersetzt werden, da sich Nachrüstungen oft nicht lohnen. Immerhin gibt es einfache DAB+-Radios bereits für unter 100 Franken.
Und in Notfallsituationen wird das alte UKW-Radio auch nach 2024 funktionieren, wie das Bundesamt für Bevölkerungsschutz (Babs) schreibt: «Das Notfallradio wird auch nach 2024 zur Verfügung stehen und im Bedarfsfall ein Signal über UKW verbreiten.»
Stereoanlagen benötigen ebenfalls einen Adapter für DAB+ oder eine Verbindung zum Internetradio. Auch der Empfang über TV-Kabel erfordert spezielle Geräte. Es ist ratsam, die Kosten und den Nutzen der Umrüstung sorgfältig abzuwägen und auf langlebige, multifunktionale Geräte zu setzen.