SRF-Direktorin Natalie Wappler (55) übt deutliche Kritik an den Plänen von Medienminister Albert Rösti (56). Dieser will die SRG zum Sparen zwingen. Die Serafe-Gebühren, von denen fast 90 Prozent an die SRG gehen, sollen von 335 auf 300 Franken gekürzt werden. Dies als Reaktion auf die Halbierungs-Initiative, die noch weiter geht und die Serafe-Gebühren auf 200 Franken beschränken will.
«Die Konsequenzen für die ganze SRG wären gravierend», sagt Wappler in einem Interview mit der «Schweiz am Wochenende». Sie argumentiert, dass dem Schweizer Fernsehen und Radio sowieso schon Sparrunden bevorstünden. Dies, weil der Teuerungszuschlag gestrichen werden soll und die Werbeeinnahmen rückläufig sind.
SRG-Generaldirektor Gilles Marchand (61) hatte diese Woche bereits die Alarmglocken geläutet und verkündet, dass bis 2027 900 Vollzeitstellen gefährdet seien, sollten die Gebühren tatsächlich gekürzt werden.
Umstrittener Gegenvorschlag
Aus Sicht Wapplers braucht es keinen Gegenvorschlag. Sie zeigt sich überzeugt, dass die Initiative vor dem Volk keine Chance hat. Der Rückhalt der SRG in der Bevölkerung sei «unverändert». «Wir werden aufzeigen, warum 200 Franken bei weitem nicht ausreichen, um unseren Auftrag zu erfüllen.»
Rösti will Serafe-Gebühren senken
Auch der Bundesrat ist der Meinung, dass eine Annahme der Initiative «weitreichende Folgen für das publizistische Angebot und die regionale Verankerung» der SRG hätte. Rösti, der vor seiner Wahl in den Bundesrat selbst im Initiativkomitee aktiv war, sieht aber durchaus Sparpotenzial. Die SRG müsse ihr Profil schärfen, sagte er an einer Medienkonferenz Anfang November. Konkret stellt er das Angebot in den Bereichen Sport und Unterhaltung infrage.
Wappler will bei Sport und Unterhaltung nicht sparen
Wappler allerdings will am Angebot nicht rütteln, auch nicht bei Sport und Unterhaltung. Man habe einen Leistungsauftrag zu erfüllen, und dieser umfasse auch diese beiden Bereiche. Eine Sendung wie die «Landfrauenküche» findet sie wichtig. Die Produktion sei teuer, doch das trage zur Verankerung der SRG im Land bei.
Im Bereich der Information neue Formate zu entwickeln, findet sie nicht nötig. Die SRF-Direktorin wehrt sich zudem gegen Kritik, dass ihre Sender linkslastig seien. «Wir haben keine linke Schlagseite.» Wie man SRF wahrnehme, hänge auch davon ab, wo man selbst politisch stehe.
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