Spezieller «Grenzgänger»
Vom deutschen Bürgermeister zum Schweizer Gemeindepräsi?

Vom deutschen Bürgermeister zum Schweizer Gemeindepräsi?
Publiziert: 10.04.2025 um 18:22 Uhr
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Aktualisiert: 10.04.2025 um 20:51 Uhr
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Thomas Schärer will einen Neuanfang in der Schweiz wagen.

Darum gehts

  • Ex-Bürgermeister von Sigmaringen kandidiert als Gemeindepräsident in Märstetten TG
  • Thomas Schärer hat sowohl einen Schweizer als auch einen deutschen Pass
  • 2018 wurde Schärer mit nur 29,15 Prozent der Stimmen abgewählt
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Tobias BruggmannRedaktor Politik

Thomas Schärer (62) ist ein Grenzgänger der besonderen Art. Jahrelang war er Bürgermeister im deutschen Sigmaringen. Doch 2018 fand seine Amtszeit ein jähes Ende. Jetzt wagt er einen Neuanfang im anderen Land. Schärer will Gemeindepräsident von Märstetten TG werden, dies berichtet die «Thurgauer Zeitung».

Schärer – der in Egnach TG aufgewachsen ist – will es nun noch einmal wissen. Er komme «absolut unbelastet» nach Märstetten und wolle der Bevölkerung eine Auswahl anbieten. Schärer will Gemeindepräsidentin Susanne Vaccari-Ruch beerben, die nach einem abgelehnten Budget noch an der Bürgerversammlung zurücktrat.

Zwei Pässe

Schärer hat politische Erfahrung. 2008 wurde er zum Bürgermeister von Sigmaringen gewählt. Als Schweizer Aussenseiter setzte er sich gegen sechs Mitbewerber durch. Zuvor hatte er in Ludwigsburg gearbeitet und entschied sich, auch Deutscher zu werden. Noch im Wahlkampf von 2018 sagte er gegenüber der «Schwäbischen Zeitung»: «Heute bin ich zu 100 Prozent Deutscher.» Dennoch hat er auch einen Schweizer Pass. Schärer wohnt derzeit noch in Deutschland. Bis Ende Juni hat er da noch einen Job, schreibt die «Thurgauer Zeitung».

2018 wurde Schärer dann abgewählt. Mit einer Klatsche: Nur 29,15 Prozent holte er, während sein Kontrahent über 68 Prozent hinter sich vereinte. Schärer räumte danach Fehler ein, wie der «Südkurier» damals schrieb. Er wolle künftig besser zuhören – die Bürger hätten sich offenbar an seiner temperamentvollen Art gestossen.

Die nächste Chance bekommt Schärer vielleicht in Märstetten: Die Findungskommission empfiehlt ihn einstimmig – als einzigen Kandidaten.

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