Nach 20 Jahren im Nationalrat ist Schluss. SP-Energiepolitiker Roger Nordmann (51) tritt zum Ende der Märzsession zurück, darüber berichten die Zeitungen von CH Media. Er verabschiedet sich demnach in die Wirtschaft und wird unabhängiger Berater.
Nordmann hat die Schweizer Politik geprägt, unter anderem beim Solar-Express, wo er kurz nach dem Krieg in der Ukraine mithalf, diesen durchs Parlament zu peitschen. Doch nicht nur dort: Nordmann gehört zu den treibenden Kräften bei der Energiewende oder dem Klimaschutzgesetz.
Zudem war er acht Jahre lang Fraktionschef der SP, galt als kompromissfähig und kompetent. Das bewies er auch als Buchautor – zu seinem Lieblingsthema der Energiepolitik verfasste er mehrere Werke. «Die Solarenergie lieferte weniger als 0,1 Prozent der Elektrizität, als ich Nationalrat wurde», sagt er gegenüber CH Media. «Heute umfasst sie zwölf Prozent der Stromerzeugung.»
Bundesrat wurde er nicht
Und dennoch: Immer wieder wurde ihm der Sprung in höhere Ämter verwehrt. Sei es bei der Bundesratskandidatur zur Nachfolge von Alain Berset (52), wo ihm Beat Jans (60) zuvorkam oder bei der parteiinternen Ständeratskandidatur in der Waadt, wo stattdessen Pierre-Yves Maillard (56) gewählt wurde. Für das Präsidium der parlamentarischen Untersuchungskommission PUK nach dem CS-Crash wurde ihm Isabelle Chassot (59) vorgezogen.
Doch wie gross sein überparteilicher Einfluss noch immer ist, zeigt sich auch, dass er mit einem italienischen Stahl-Magnat über die Rettung von Stahl Gerlafingen verhandelte. Oder bei den anstehenden Bundesratswahlen: So sei vor der Ersatzwahl für Viola Amherd in engem Kontakt mit dem Walliser Christoph Darbellay (53) gestanden. Doch der sagte ab. «Das war für mich unbegreiflich», sagt Nordmann. In seiner letzten Session wird er nun zwischen Markus Ritter (57) und Martin Pfister (61) wählen müssen. Doch für ihn persönlich stehe ein anderer Auftritt im Vordergrund. Als PUK-Mitglied wird er Regulierungsvorschläge für die Banken präsentieren.