David Roth (38), Präsident der SP Kanton Luzern, fordert von seinem Kanton, dass dieser die Mitgliedschaft im Bistumskonkordat von 1828 kündet. Oder Luzern soll nur erneuern, wenn sämtliche finanziellen Verpflichtungen aufgehoben werden.
Der Genosse will am Dienstag im Kantonsrat einen entsprechenden Vorstoss einreichen. Beim Konkordat handelt es sich um die Übereinkunft mehrerer Kantone über die Organisation des Bistums Basel.
Roth stört sich daran, dass nur noch rund die Hälfte der Luzerner Bevölkerung katholisch sei – und der Kanton trotzdem noch immer die Löhne und Spesen der Kader des Bistums mitfinanziert.
Der Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche
«Finanzierung der Geistlichen aus der Zeit gefallen»
Der SPler begründet seinen Vorstoss damit, dass die Finanzierung der Geistlichen aus der Zeit gefallen sei. Von dieser finanziellen Unterstützung profitieren derzeit drei Luzerner Domherren. Denn: Das Bistumskonkordat von 1828 bestimmt, dass jeder Kanton Domherren für den Sitz des Bistums Basel entsendet.
Einer der drei, der residierende Domherr, streicht vom Kanton neben einem grosszügigen Spesenanteil, noch einen Lohn im sechsstelligen Bereich ein. Auch für die beiden nicht residierenden Domherren kommt der Kanton finanziell auf.
«Zu wenig unternommen, um Missbrauch zu bekämpfen»
Für Roth ist es wichtig, dass die Luzerner Bevölkerung nicht aus der Staatskasse Angestellte einer Organisation finanziert, die noch nach Jahrzehnten der Skandale zu wenig unternommen habe, um den Missbrauch durch eigene Würdenträger zu bekämpfen.
Ein Forschungsteam der Universität Zürich hat Belege für 1002 Fälle von sexuellem Missbrauch im Umfeld der römisch-katholischen Kirche in der Schweiz gefunden. Die Fälle reichen von Grenzüberschreitungen bis hin zu schwersten, systematischen Missbräuchen über Jahre hinweg. Insgesamt wurden 510 Beschuldigte und 921 Betroffene identifiziert. (oco)