Endlich geschafft! Für rund 10'000 junge Frauen und Männer geht heute Freitag die 18-wöchige Rekrutenschule zu Ende. Die meisten dürfen jetzt wieder zurück ins Zivilleben. Aber nicht alle: 262 Armeeangehörige müssen in den Kasernen bleiben – wegen des Coronavirus. 103 sind derzeit in Isolation, 159 in Quarantäne.
Auch in der Armee sind die Fallzahlen in den vergangenen Tagen weiter angestiegen. Dabei hat das Militär alles versucht, um die Pandemie einzudämmen. So wurden beispielsweise in den letzten zwei Wochen die allgemeinen Wochenendferien in sämtlichen Rekrutenschulen gestrichen.
Daneben versucht auch die Armee, die Vorgaben des Bundesamts für Gesundheit einzuhalten. Das umfasst nicht nur das Einhalten von Hygiene- und Abstandsregeln, sondern auch das Tragen von Masken und Handschuhen. Daneben werden flächendeckend Corona-Tests durchgeführt.
Wer positiv getestet wird, muss sofort unter Obhut des zuständigen Truppenarztes in Quarantäne. Diese würden in einem streng abgesonderten Bereich nahe der Truppe durchgeführt und medizinisch betreut, sagt Armeesprecherin Delphine Allemand. Eine allfällige Heimquarantäne nach Ablauf der Dienstzeit sei einzig in Absprache mit den kantonalen Gesundheitsbehörden möglich.
Armee muss zusätzliche Freiwillige suchen
Als weitere Massnahme hat die Armee diese Woche bekanntgegeben, dass sie zahlreiche Wiederholungskurse (WK) bis Ende Jahr aussetzt. Von insgesamt 23 geplanten WK sollen nur noch zehn mit jeweils rund 1000 Armeeangehörigen durchgeführt werden. Das sind Truppen zur möglichen Unterstützung der Kantone, wenn sich die Corona-Krise noch weiter verschärfen sollte.
Im Visier hat die Armee vor allem die Unterstützung des Gesundheitswesens oder des Grenzschutzes sowie die Unterstützung der zivilen Behörden beim Weltwirtschaftsforum WEF im Mai auf dem Bürgenstock NW.
Die verbleibenden WK-Soldaten werden dafür aber nicht ausreichen. Gerade zusätzliche Sanitätssoldaten dürften benötigt werden. Die Armee habe daher in der vergangenen Woche als ersten Schritt Dienstleistende aus den Sanitäts-, Spital- und Verkehrstruppen angeschrieben, sagt Armeesprecherin Allemand, «und sie nach deren Bereitschaft für eine freiwillige Dienstleistung gefragt». Noch werden die Rückmeldungen ausgewertet.
Die Armeespitze zeigt sich optimistisch. Immerhin hätten sich auch neben der Corona-Mobilmachung im März viele Soldaten freiwillig für einen Assistenzdienst gemeldet. Wer nun antritt, muss durchgehend mindestens vier Wochen Dienst leisten. Verlängert wird dieser nur mit Zustimmung des einzelnen Soldaten.
Die Sache kann aber auch noch einen Haken haben: Angerechnet werden für das gesamte Jahr höchstens 38 Diensttage. Und: Wer im nächsten Jahr für einen ordentlichen WK aufgeboten ist, muss auch nach freiwilligem Dienst einrücken.