Die USA mögen weit weg sein – die dortige Politik zieht dennoch viele Schweizer in den Bann. Insbesondere, wenn das Amt des US-Präsidenten von einer so umstrittenen Person wie Donald Trump (74) besetzt wird.
Daher haben auch Schweizer Politiker die Präsidentschaftsdebatte verfolgt. Unter anderem Grünen-Präsident Balthasar Glättli (48). Der kündigte sogar auf Twitter an, dass er die Nacht durchmachen würde.
Und tatsächlich sass der Zürcher die Nacht vor dem Fernseher, wie er zu BLICK sagt. Und, wie wars? Ein Spektakel, so Glättli: «Eigentlich hatte man es ja mit alten, weissen Männern zu tun. Dennoch kam man sich eher vor wie auf einem Pausenplatz oder im Boxring.»
«Ohne Inhalt, aber aggressiv»
Noch härter ins Gericht geht FDP-Aussenpolitikerin Christa Markwalder (45): «Die USA gelten als demokratisches Vorbild mit grosser Debattenkultur. Davon war nichts zu spüren», sagt sie. «Die Debatte war eine Katastrophe – ohne Inhalt, dafür aber mit umso mehr Aggressivität.»
Glättli sagt, dass er Mühe gehabt habe, bis zum Schluss durchzuhalten – das sei wohl vielen Zuschauern so gegangen. Denn etwas erfahren habe man eigentlich nicht. «Trump hatte das Ziel, nicht über Inhalte zu reden. Und das hat er erreicht.»
Biden konnte direkt punkten
Und, wer hat das Rededuell gewonnen? Einen klaren Sieger gebe es nicht, findet Glättli. Eigentlich nämlich habe es es drei Debatten gegeben: «Trump gegen Biden – das ging unentschieden aus.» Trump gegen Fox-Moderator Chris Wallace – für Glättli gingen die Kämpfe darüber, wer wem mehr ins Wort gefallen sei, ebenfalls unentschieden aus.
«Biden hingegen konnte die dritte Debatte für sich entscheiden.» Anders als Trump habe er nämlich oft direkt über die TV-Kamera mit den Zuschauern gesprochen und Botschaften direkt senden. «Da konnte er punkten», findet Glättli.
Ein Faktencheck lohne sich bei Trump nicht
Ein Faktencheck zu Trumps Aussagen lohne sich hingegen gar nicht mehr, findet Glättli. «Wer täglich zwei Skandale verursacht und sieben Lügen auftischt – der ist eh nicht mehr angreifbar.»
Was den weiteren Verlauf des Wahlkampfs betrifft, machen sich beide Schweizer Politiker keine grossen Hoffnungen. So sagt Markwalder, eine der besten USA-Kennerinnen unter der Bundeshauskuppel: «Besonders störend ist, dass die US-Bürger nichts über die Pläne der Kandidaten erfahren haben: Wohin wollen Trump und Biden das Land führen? Für die Wahlen ist das kein gutes Vorzeichen.» (sf)
Am 3. November 2020 fanden in den USA die Präsidentschaftswahlen statt. Der amtierende Präsident Donald Trump konnte sein Amt nicht verteidigen. Herausforderer Joe Biden hat die Wahl für sich entschieden.
Alle aktuellen Entwicklungen zu den Wahlen und Kandidaten gibt es immer im Newsticker, und alle Artikel zum Thema finden Sie hier auf der US-Wahlen-Seite.
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