Am Montag veröffentlichte der Verein Lobbywatch eine Rangliste der grössten Pöstli-Jäger im Parlament. An der Spitze: Mitte-Nationalrätin Ruth Humbel (65). 21 bezahlte Mandate habe die Aargauerin, hiess es. Das Ranking wurde medial gross aufgenommen – auch Blick berichtete darüber.
Die Gesundheitspolitikerin wehrte sich: Die Lobbywatch-Aufzählung stimme nicht. Sie habe nur sieben bezahlte Mandate, so Humbel. Lobbywatch allerdings hielt auf Nachfrage an ihrer Auswertung fest, die auf eigenen Recherchen beruhe, unter anderem auf Basis des Handelsregisters.
Entschuldigung via Twitter
Jetzt hat Lobbywatch einen Fehler eingestanden. Man habe sieben Mandate von Humbel als bezahlt eingetragen, obwohl es sich dabei um Ehrenämter handle. Auf Twitter entschuldigte sich der Verein.
Solch «peinliche» Fehler entsprächen nicht ihren Ansprüchen an die eigene Arbeit, stellten sie auf der Webseite zudem fest. Sie würden ihre Abläufe analysieren und anpassen.
Worauf der Verein jedoch beharrt, ist, dass Humbel mehr als sieben Mandate habe. Das lässt sich erklären: Während die Politikerin beispielsweise ihre vier Posten bei der Krankenkasse Concordia und die fünf bei der Unternehmensgruppe Zurzach Care als je ein Mandat zählt, findet Lobbywatch: Jeder Posten ist ein eigenes Mandat.
Neuer Ämtli-König ist FDP-Schilliger
Aber auch so muss ein neuer Ämtli-König gekürt werden: Es ist FDP-Nationalrat Peter Schilliger (63) aus Luzern. Er führt die Rangliste mit 18 bezahlten Mandaten an. Den zweiten Platz teilen sich gleich vier Parlamentarier: Je 16 bezahlte Ämter halten der Bündner FDP-Ständerat Martin Schmid (53), FDP-Nationalrat Beat Walti (53), der Obwaldner Mitte-Ständerat Erich Ettlin (60) sowie SVP-Nationalrat und Bundesratsanwärter Albert Rösti (55).
Ruth Humbel teilt sich mit neu 14 Ämtern den dritten Platz mit ihrem Parteipräsidenten Gerhard Pfister (60).