Sensible Daten der Parlamentarier gefährdet
IT-Chaos im Bundeshaus

Die neuen Laptops der Bundesparlamentarier haben ein Problem: Wird das Gerät heruntergefahren, können alle Daten verloren gehen. Die Politikerinnen und Politiker machen sich Sorgen.
Publiziert: 05.03.2024 um 18:22 Uhr
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Aktualisiert: 06.03.2024 um 10:27 Uhr
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Alle 246 Parlamentsmitglieder haben am Dienstagabend ein SMS erhalten: Sie dürfen ihren Laptop keinesfalls herunterfahren.
Foto: keystone-sda.ch
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Daniel BallmerRedaktor Politik

Für die 246 Bundeshausparlamentarier ist es eine beunruhigende Nachricht, die sie am Dienstag gegen 17 Uhr per SMS erhalten haben: «Wichtige Information an alle, welche einen Laptop der Parlamentsdienste besitzen: Bitte fahren Sie bis auf Weiteres Ihr Gerät nicht herunter oder starten Sie es nicht neu.» Mehr wird nicht erklärt. Weitere Informationen würden folgen, verspricht das Service Desk der Parlamentsdienste in der kurzen Mitteilung.

Bei den Politikerinnen und Politikern hat das SMS für mehr Verwirrung als Klärung gesorgt. Blick-Recherchen zeigen: Wird der Laptop der Bundespolitiker heruntergefahren, können sämtliche Benutzereinstellungen sowie die gespeicherten Dokumente gelöscht werden. Für die Ratsmitglieder ist die Situation äusserst unangenehm. Immerhin befinden sich auf ihren Geräten, die sie alle vier Jahre austauschen können, oft sensible Daten oder sogar geheime Unterlagen. Zurzeit findet in Bern die Frühlingssession statt, die Politikerinnen und Politiker sind drum auf ihre Laptops angewiesen.

«Ich nehme das mit grosser Sorge zur Kenntnis», sagt SVP-Nationalrat Mauro Tuena (52), Präsident der parlamentarischen IT-Kommission. «Ich lasse mich genau über die Ursachen informieren. Ich hoffe, die Parlamentsdienste finden schnell eine Lösung.» Denn für die Bundespolitiker sei die Situation sehr unangenehm. Sie können ihren Laptop nicht mal zuklappen und transportieren.

Bei einzelnen Ratsmitgliedern sei es beim Neustart von Laptops wegen einer fehlerhaften Konfiguration dazu gekommen, dass das lokale Profil auf dem Gerät nicht ansprechbar sei, erklären die Parlamentsdienste auf Anfrage. Um Abklärungen vornehmen zu können, seien die Ratsmitglieder gebeten worden, ihren von den Parlamentsdiensten zur Verfügung gestellten Laptop nicht herunterzufahren. Wie lange das dauern soll, ist vorerst allerdings noch unklar.

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