Selbst wenn Omikron milder ist
Es drohen so viele Spitaleinweisungen wie noch nie

Die Taskforce rechnet damit, dass Omikron für bis zu 25'000 Neuinfektionen pro Tag sorgen könnte. Die wichtige Frage aber lautet: Wie würde sich das auf die Hospitalisierungen auswirken?
Publiziert: 25.12.2021 um 00:37 Uhr
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Aktualisiert: 25.12.2021 um 08:46 Uhr
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«Omikron ist in unsere Stube eingetreten», sagte Patrick Mathys vom BAG am Dienstag.
Foto: keystone-sda.ch
Sermîn Faki

Omikron habe nicht nur an unsere Tür geklopft, sondern sei bereits eingetreten. Das sagte BAG-Mann Patrick Mathys (52) am Dienstag. 10 bis 20 Prozent aller Neuinfektionen würden auf das Konto der neuen Variante gehen. Und da Omikron sehr viel ansteckender sei als Delta, müsse damit gerechnet werden, dass die Fallzahlen wieder ansteigen.

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Von einem wahren Omikron-Hammer warnt die wissenschaftliche Taskforce. In ihrer neusten Lagebeurteilung rechnet sie mit einem extremen Anstieg. Im mittleren von drei Szenarien gehen die Expertinnen und Experten von knapp unter 25'000 Fällen aus – allein am 9. Januar. Im Worst-Case-Szenario würde diese Schwelle bereits am 2. Januar durchbrochen.

25'000 Neuinfektionen – das sind mehr als doppelt so viele wie der bisherige Rekord während der gesamten Pandemie!

Was heisst das für die Spitäler?

Nur: Allein die Fallzahlen sagen nicht viel aus. Die Frage ist, wie viele Infizierte so schwer erkranken, dass sie ins Spital eingewiesen werden müssen. Davon werden auch weitere Massnahmen in der Schweiz abhängig gemacht. Allerdings gibt es in der Schweiz dazu bei Omikron noch keine Erfahrungen.

Verschiedene Studien aus Südafrika und Grossbritannien kommen zum Schluss, dass die Krankheitslast bei Omikron deutlich niedriger ist als bei Delta – und dass dadurch auch weniger häufiger Pflege im Spital nötig wird. Eine Studie vom Imperial College in London gibt an, dass das Risiko eines mehr als einen Tag dauernden Spitalaufenthalts um 40 bis 45 Prozent geringer ist. Eine Studie aus Schottland geht sogar davon aus, dass Omikron noch seltener zu einem Spitalaufenthalt führt.

Die Studien wurden noch nicht von unabhängiger Seite beurteilt – bestätigen sich die Ergebnisse, wäre das ein Lichtblick. Allerdings kein besonders heller, wie eine einfache Rechnung zeigt.

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Es drohen bis zu 300 Spitaleinweisungen pro Tag

Betrachtet man das Verhältnis von Neuansteckungen und Hospitalisierungen in der Schweiz während der Delta-Welle im Herbst, zeigt sich, dass 2,4 Prozent aller Infizierten in ein Spital eingewiesen werden mussten. Geht man im Sinn der britischen Studie davon aus, dass die Hospitalisierungsquote bei Omikron nur halb so hoch ist, würde das 1,2 Prozent bedeuten.

Das klingt nach wenig – bis man sich in Gedanken ruft, dass die Taskforce von etwa 25'000 täglichen Neuansteckungen ausgeht. Und 1,2 Prozent davon wären 300 Hospitalisierungen – pro Tag! Diesen hohen Wert erreichte die Schweiz im bisherigen Verlauf der Pandemie erst zwei Mal: Am 30. Oktober und 2. November 2020. Sicher ist: Aktuell würde wohl das Spitalwesen an den Anschlag kommen.

Taskforce rät zur Vorsicht

Die Taskforce lehnt sich nicht so weit aus dem Fenster. Auf Blick-Anfrage will sie die Projektion von 300 Hospitalisierungen nicht bestätigen. «Der Schweregrad von Infektionen mit Omikron ist noch nicht eindeutig bekannt, sodass die Umrechnung von Inzidenz zu Hospitalisationen noch nicht zuverlässig möglich ist», teilt sie mit. Aus diesem Grund mache sie selbst derzeit auch keine Modellrechnung.

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