Bekannte neuronale Langzeitschäden einer Covid-19-Infektion sind der Verlust des Geruchs- und des Geschmackssinns oder noch heftigere Folgen wie anhaltende Konzentrationsschwächen bis hin zu Schlaganfällen, wie die Universität Basel am Montag mitteilte. Forschende um Gregor Hutter vom Departement Biomedizin haben nun im Fachjournal «Nature Communications» neue Erkenntnisse zu diesen «Neuro-Covid»-Phänomenen veröffentlicht.
Die Studie habe 40 Covid-19-Erkrankte mit unterschiedlich starken neurologischen Symptomen umfasst. Untersucht worden seien deren Nervenwasser und Blutplasma. Zudem seien die Hirnstrukturen vermessen worden.
Veränderungen an Hirnstrukturen
Dabei wurde gemäss Communiqué ein Zusammenhang mit einer «überschiessenden Immunreaktion» festgestellt. Das habe zum einen eine Beeinträchtigung der Blut-Hirn-Schranke zur Folge gehabt. Die Forschenden vermuten nun, dass durch die löchrige Schranke Autoantikörper ins Hirn gelangten und dort Schäden verursachten.
Darüber hinaus seien Veränderungen an Hirnstrukturen festgestellt worden, heisst es weiter. Betroffene mit schweren Symptomen hätten an spezifischen Stellen des Gehirns im Vergleich zu gesunden Probanden ein geringeres Volumen aufgewiesen. Das olfaktorische Zentrum, also das Riechareal, sei besonders betroffen gewesen.
Aus den Erkenntnissen der Studie ziehen die Basler Forschenden nun den Schluss, dass Wege gefunden werden müssten, die «überschiessende Immunantwort» früh zu erkennen und medikamentös zu bremsen. Ziel wäre ein Bluttest, der bereits zu Beginn einer Infektion schwere Verläufe und Langzeitschäden voraussagen könnte. Damit könnten Medikamente frühzeitig und gezielt auf die nun entdeckten Angriffspunkte gerichtet werden, heisst es in der Mitteilung. (SDA)