Mehr als 70'000 Menschen sind allein in China mit dem Coronavirus infiziert, über 1770 Menschenleben hat die Lungenkrankheit bereits gefordert.
Ausserhalb Chinas ist das neuartige Sars-Virus noch unter Kontrolle – man muss von etwas mehr als 700 Infektionen und fünf Todesopfern ausgehen. Am Wochenende verstarb der erste Patient in Europa. Ein Tourist aus China erlag in einem Pariser Spital der Lungenkrankheit.
BAG wollte Hilfe der Armee
Angesichts dieser Entwicklung wollen die Schweizer Behörden auf Nummer sicher gehen. Letzte Woche wurde das federführende Bundesamt für Gesundheit (BAG) aktiv. Und es schlug vor, sich auf die Durchführung eines medizinischen Screenings bei Einreisenden aus betroffenen Regionen vorzubereiten.
Dafür suchte das Amt die Kooperation mit der Schweizer Armee. Das berichtete der SonntagsBlick: «Da das BAG und die Flughäfen Genf und Zürich nicht in der Lage sind, das Screening allein umzusetzen, ist eine enge Zusammenarbeit zwischen dem BAG und der Schweizer Armee vorgesehen.»
«Prüfenswerte Idee»
Laut Epidemiengesetz kann die Armee eingesetzt werden, um das Ausbreiten einer Krankheit einzudämmen. Dafür jedoch braucht es einen Beschluss des Bundesrats. Gesundheitsminister Alain Berset (47) hat den Antrag letzte Woche aber vorläufig gestoppt. Wohl, weil es derzeit noch keine Anzeichen gibt, dass die Schweiz in ernste Bedrängnis kommen könnte.
Bei Sicherheits- und Gesundheitspolitikern kommt das BAG-Ansinnen hingegen gut an. GLP-Nationalrat Beat Flach (55) hält den Einsatz der Armee für eine «prüfenswerte Idee». «Wenn es tatsächlich zu einer Pandemie kommt, kann es sein, dass die zivilen Behörden überfordert sind», sagt er zu BLICK.
Besser gut vorbereitet
«Es ist daher eine Frage der Sicherheit, dass man entsprechende Vorkehrungen trifft», sagt der Aargauer und weist darauf hin, dass neben Corona vielleicht zeitgleich auch noch andere Krisen auftreten könnten. «Die Armee ist dafür da. Und sie hat genügend Ressourcen, in einer solchen Situation die zivilen Behörden zu unterstützen.» Und das, so Flach, müsse so vorbereitet werden, dass alle Leute wüssten, wie und wo man Hilfe organisieren kann.
Auch Ruth Humbel (62), Präsidentin der Gesundheitskommission «findet es ganz in Ordnung, wenn man insbesondere die gut ausgebildeten Sanitäter der Armee an den Flughäfen einsetzen würde», so die Aargauer CVP-Nationalrätin. «Bei einer solchen Pandemie besteht immer die Gefahr von Panikmache und Verharmlosung. Beides ist falsch. Man sollte unaufgeregt Vorbereitungen treffen.»
Das neue Coronavirus hält die Welt in Atem. Doch was genau ist das Sars-ähnliche Virus überhaupt? Wie entstand es? Und wie kann man sich schützen? BLICK klärt hier die wichtigsten Fragen und hält Sie im Newsticker auf dem Laufenden.
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