Schweiz kandidiert als Austragungsort
Hilft der Bund, die Frauen-EM in die Schweiz zu holen?

Die Schweiz kandidiert 2025 als Austragungsort für die Frauenfussball-EM. Die Landesregierung hat bislang aber zum Thema geschwiegen, ebenso, ob eine finanzielle Beteiligung infrage kommt.
Publiziert: 11.06.2022 um 14:24 Uhr
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Lila Wälti ist Kapitänin der Schweizer Nati. Wird sie an der EM 2025 in Schweizer Stadien spielen?
Foto: Sven Thomann
Gianna Blum

Die erste Eingabe ist schon platziert: Der Schweizerische Fussballverband (SVF) will die Frauen-EM 2025 in die Schweiz holen! Eine erste formelle Eingabe Kandidatur ist schon seit März bei der Uefa, bis Oktober muss die finale Bewerbung als Austragungsort folgen.

Der SFV konzentriert sich dabei auf die grössten Stadien in der Schweiz, darunter Basel, Bern, Genf oder Zürich. Die Uefa empfiehlt acht Stadien mit Kapazitäten von 15'000 bis 30'000 Zuschauern und Zuschauerinnen.

Bund schwieg bisher

Die möglichen Austragungsorte haben bereits Geld für die Kandidatur gesprochen. Der Kanton Zürich etwa hat 50'000 Franken bereitgestellt, die Stadt Bern 10'000 Franken. Offen ist bislang allerdings noch, ob sich auch der Bund beteiligen wird.

«Das verunsichert einige Städte», sagt SP-Nationalrätin Flavia Wasserfallen (43). Wasserfallen ist nicht nur Fussballfan, sondern kickt auch selbst regelmässig: Seit zwei Jahren hat das Parlament nämlich mit dem FC Helvetia auch ein Frauen-Fussballteam. Wie beim Männerverein FC Nationalrat sind Frauen aus allen Fraktionen mit dabei.

Mächtige Fürsprecherin

Wasserfallen und ihre Teamkolleginnen – darunter Corrina Gredig (34, GLP), Lilian Studer (44, EVP) und Florence Brenzikofer (47, Grüne) – wollen es nun genauer wissen. In der montäglichen Fragestunde in der laufenden Sommersession haken sie nach. Denn bislang hat sich die Landesregierung offiziell noch gar nie zur Kandidatur geäussert, geschweige denn, ob eine finanzielle Beteiligung infrage kommt.

Schlecht stehen die Chancen nicht, da mindestens ein Mitglied der Landesregierung bereits erklärter Fan einer Frauen-Euro in der Schweiz ist: Sportministerin Viola Amherd (60). «Eine EM in unserem Land würde dem Schweizer Frauenfussball zusätzliche Popularität verleihen und noch mehr Mädchen für den Fussball begeistern», schwärmte sie schon letzten Winter bei Blick.

Entscheid fällt im Dezember

Bis zur endgültigen Bewerbung hat die Schweiz noch bis Oktober Zeit. Auch Frankreich, Polen sowie ein gemeinsames Bündnis aus Dänemark, Finnland, Norwegen und Schweden haben Interesse angemeldet. Die Ukraine hatte noch vor der russischen Invasion eine Kandidatur angekündigt, angesichts des Kriegs ist diese aber schwer vorstellbar.

Entscheiden, wer den Zuschlag erhält, wird das Uefa-Exekutivkomitee im kommenden Dezember. Für die Schweiz wäre es nach der Euro 08 ein weiteres Mal, dass eine Fussballmeisterschaft ins Land käme.


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