Schluss mit Casinos?
Sperren treiben Liechtensteiner Spielbanken in den Ruin

Liechtensteins Glücksspielbranche steht vor dem Niedergang, seit gesperrte Schweizer auch im Ländle nicht mehr zocken dürfen. Suchtexperten jubeln bei dieser Nachricht jedoch noch nicht.
Publiziert: 31.03.2025 um 15:32 Uhr
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Aktualisiert: 01.04.2025 um 12:08 Uhr
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Seit dem 7. Januar 2025 gelten Spielsperren in der Schweiz auch für Liechtenstein.

Darum gehts

  • Schweizer Spielsperren gelten auch für Liechtenstein, das hat Folgen für die Casinos
  • Liechtensteins Glücksspielbranche steht vor Herausforderungen trotz früherer Erfolge
  • Ein Casino musste bereits Dicht machen, wann folgen die nächsten?
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Nastasja HofmannRedaktorin Politik

Die strengen Regeln der Schweiz sorgen dafür, dass rund 100'000 Personen vom Glücksspiel ausgeschlossen sind – Tendenz steigend. Seit dem 7. Januar gelten Spielsperren auch für Liechtenstein. Das führt dort zu rund 85 Prozent weniger Gästen. Der Liechtensteiner Casinoverband verkündete deshalb kürzlich seine Auflösung. Aber war dieser Knall nicht hausgemacht? 

Immerhin hat das Land ganze sechs Casinos, aber nur 40'000 Einwohner. Wie der «Tages-Anzeiger» schreibt, gingen Schätzungen schon 2017 davon aus, dass zwei Casinos den Markt decken würden. Dennoch butterten Investoren in wenigen Jahren Millionen von Franken in die liechtensteinischen Spielbanken. Bis 2023 schien das Konzept auch zu funktionieren. So belief sich der Bruttospielertrag auf 134 Millionen. Für den Staat bedeutete das 50 Millionen Franken Einnahmen durch Glücksspielabgaben. Dennoch gab es von Beginn an Gegenwind. 

Gescheiterte Initiative zum Casino-Verbot

Casino-Gegner wollten 2022 ein Verbot der Spielbetriebe erwirken. Eine entsprechende Initiative ist aber an 73 Prozent Nein-Stimmen gescheitert. Trotzdem beschloss die Liechtensteiner Regierung, zu handeln. Das Resultat war unter anderem der Informationsaustausch über Spielsperren mit der Schweiz.

Reinhard Fischer, beteiligt am Alpin Casino Royal in Schaan, sieht laut «Tages-Anzeiger» immerhin einen positiven Aspekt: «Die Sozialkonzepte der Casinos und die Massnahmen zum Schutz der Spieler sind streng und wirkungsvoll.» Dem hält Dörte Petit, Expertin für Geldspiel bei Sucht Schweiz, entgegen. Die Leute hätten zu dem Zeitpunkt, in dem sie gesperrt werden, bereits hohe Schulden angehäuft. Sie ist der Meinung, dass Sperren als Schutz gegen Spielsucht nicht ausreichen.

Klar ist, dass sich die Liechtensteiner Casinos in einer schwierigen Lage befinden. Die drängende Frage ist mit dem Wegfall eines Teils der Schweizer Kundschaft wohl nicht mehr, ob, sondern wann die nächste Spielbank schliessen muss.

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